Über 250 zumeist junge Leute nahmen an der Feier teil
Der offene Rundbau am Kremnitzufer 9 ist ein organisch wachsendes Gebäude. Die Basis bildet ein Fundament, aus dem eine elegante Stahlträgerkonstruktion als Rankhilfe emporragt. Der Boden ist gepflastert, der Altar wird demnächst ein Baumstamm aus Hainbuche sein. Die Weidenruten werden über die Folgejahre entlang der Gerüsthilfe wachsen und der Kirche Gestalt verleihen.
Friederike von Kirchbach stiftete eine Bibel. Sie verlieh ihrer Hoffnung Ausdruck, dass diese bald viele Gebrauchsspuren aufweise. Auszubildende der Hans Böckler Schule in Kreuzberg haben in einem Workshop das Altargeschirr aus Kupfer getrieben. "Es soll noch versilbert werden", erläutert Projektleiter Takeshi Otani von der Evangelischen Schülerarbeit. Statt eines Schlüssels überreichte er Pfarrer Helmut Blanck, Vorsitzender der Evangelischen Schülerarbeit, eine Gartenschere.
Die Auszubildenden des Oberstufenzentrums für Konstruktionsbautechnik der Hans Böckler Schule, unter ihnen auch junge Muslime, hatten die verzinkten Stahlrohre der Konstruktion gebogen, Schweißarbeiten durchgeführt und bei der Montage geholfen.
"Mit der Weidenkirche möchten wir im Sinne der Ökumene einen überkonfessionellen Ort der Begegnung und Spiritualität schaffen. Besucher sollen die Kirche als ungezwungenen Ort entdecken. Eine wachsende, grüne und lebendige Kirche, die im Rhythmus der Jahreszeiten lebt und sich verändert", sagt Takeshi Otani, zuständig für Projektleitung und Öffentlichkeitsarbeit. "Bemerkenswert finde ich, dass junge Leute selbst Hand angelegt haben", sagte die Pröpstin. Auch Pfarrer Helmut Blanck zeigte sich begeistert, "wie viele junge Leute angepackt und auf Entlohnung verzichtet haben." Ähnlich äußerte sich auch Jugendstadträtin Christa Markl-Vieto (B90/Grüne). "Ich bin begeistert, wie viele junge Menschen hier sind und mit Hand angelegt haben. Ich freue mich. Diese Kirche tut dem Bezirk gut", sagte die Stadträtin.
Zu den jungen Erbauern der Weidenkirche zählten unter vielen anderen auch Alexander (11) und Sebastian (14), die Weiden an das Stahlgerüst mit anpinnten sowie Betreuer Verkko (18), der Steine geschleppt und sortiert hat. Bis zum Schluss haben sie den Festgottesdienst zur Widmung vorbereitet und die Wiese auf Vordermann gebracht.
Sie alle sind jetzt "begeistert, dass sie ihr Superprojekt trotz vieler Zweifel umgesetzt haben und dass zur Widmung über 250 Gäste erschienen sind. Darauf sind wir stolz", sagten sie.
Autor:Michael Kahle aus Mitte |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.