Falterfreundliche Karthäusernelke ergänzt Artenspektrum
Im Strandbad Wannsee finden seltene Pflanzenarten neuen Lebensraum

Ella Krummenache ist eine der vielen Helferinnen, die sich an der Pflanzaktion von Urbanität & Vielfalt beteiligten. In zwei Stunden hat sie rund 200 Karthäusernelken-Zwiebeln gesteckt.  | Foto:  K. Rabe
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  • Ella Krummenache ist eine der vielen Helferinnen, die sich an der Pflanzaktion von Urbanität & Vielfalt beteiligten. In zwei Stunden hat sie rund 200 Karthäusernelken-Zwiebeln gesteckt.
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Das Strandbad Wannsee spielt als Lebensraum für die Wiederansiedlung von inzwischen sehr selten gewordenen wärmeliebenden und trockenheitsresistenten Gräsern und Kräutern eine besondere Rolle. Jetzt wurden an einem Hang im Strandbad 1000 Karthäusernelken gepflanzt.

Am Hang zur Havel zwischen den Haupttreppen des Strandbades konnten bereits seltene Gräser und Kräuter von einer besonderen Trockengrasfläche im Bereich der Lieper Bucht erfolgreich angesiedelt werden. Mit der Karthäusernelke wurde dieses Artenspektrum um eine attraktive Nelkenart ergänzt. Früher wuchsen die kleinen, rosafarbenen Blümchen an den lichten Havelhängen des Grunewaldes.

In den vergangenen Jahren wurden bereits vom Aussterben bedrohte Steppenpflanzen, wie beispielsweise Ohrlöffel-Leimkraut, Steppen-Lieschgras und Schnecken-Klee durch die Übertragung von Saatgut und Umpflanzungen an dem Hang im Strandbad Wannsee angesiedelt. Somit ist ein Trockenrasen-Lebensraum entstanden, der gleichzeitig auch Lebensraum für zahlreiche besonders wärmeliebende Tierarten ist. Hierzu zählen neben Zauneidechsen seltene Schmetterlinge, Solitärbienen, Heuschrecken, Käfer- und Spinnenarten.

Die Karthäusernelke fehlte noch im Artenspektrum, erklärt Jakob Schulz, Projektkoordinator von Urbanität & Vielfalt. Er beschreibt die kleine Blume als besonders falterfreundlich. „Durch den langen Kelch der Blüten kann sie nur durch Schmetterlinge und deren langen Rüssel bestäubt werden“, sagt er.

Das Projekt wurde in Zusammenarbeit der unteren Naturschutzbehörde, dem Landesbeauftragten für Naturschutz, den Berliner Bäderbetrieben und der Koordinierungsstelle Florenschutz bei der Stiftung Naturschutz Berlin erfolgreich durchgeführt. Einmal im Jahr mähen die Berliner Bäderbetriebe die Fläche und sorgen so dafür, dass sie gehölzfrei bleibt und die Pflanzen immer genügend Sonne abbekommen.

Die Zusammenarbeit läuft nun schon seit über einem Jahrzehnt. In dieser Zeit wurden auch weitere Hangflächen für die Entwicklung von Trockenrasen vorbereitet und Gehölze entfernt. Damit wird gleichzeitig auch ein attraktiver Ausblick über den Wannsee gewährt.

Die Ansiedlung von typischen Kräutern und Gräsern des Grunewaldgebietes an den Hängen im Strandbad soll fortgesetzt werden. Ziel ist es, im Bereich des Grunewaldes einen Überlebensraum für seltene und gefährdete licht- und wärmeliebende Pflanzen und Tierarten im Rahmen der Pflege des Strandbades zu erhalten.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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