Tausende Fliegerfotos in Puzzle-Kartons
Flugzeugmotoren hört Hans-Joachim Hein schon sein ganzes Leben lang
Hans-Joachim Hein ist ein Luftfahrt-Enthusiast seit Kindesbeinen.
Der 77-Jährige, der in Wartenberg lebt, wuchs in Forst in der Lausitz auf. „Ganz in der Nähe befand sich ein Militärflugplatz“, berichtet er. „Ich verbrachte meine ganze Kindheit mit den Motorengeräuschen von Flugzeugen. Immer wenn ich ein Flugzeug am Himmel hörte, wandte sich mein Blick nach oben. Das steckt so in mir drin, dass es heute noch so ist.“
Die Liebe zu Flugzeugen ist eine der wenigen Konstanten im Leben von Hans-Joachim Hein. Er wuchs bei Pflegeeltern auf. Als seine Pflegemutter im August 1961 ihre Schwester in Westberlin besuchte, machte Ost-Berlin die Sektorengrenze dicht. „Wir blieben dort“, erzählt er. Sofort zog es ihn wieder zu einem Flugplatz, nach Tempelhof. Dort stand er am Zaun und beobachtete startende und landende PAN AM-Maschinen. Er bekam einen Job im Flughafen, bereitete in der Kaltküche Speisen für die Fluggäste vor. Nebenbei entwickelte er sich zum Hobby-Fotograf. Vor allem fotografierte er natürlich Flugzeuge.
Von West wieder nach Ost
Das lief etwa fünf Jahre gut. „Als ich 19 war, forderte die Schwester der Mutter uns auf, eine eigene Wohnung zu suchen. Ich sah für mich keine Zukunft in West-Berlin“, erinnert sich Hans-Joachim Hein. Mit Tagespassierschein reiste er zurück. In Forst hörte er dann fast täglich wieder das vertraute Geräusch der Flugzeugmotoren. Es folgten mehrere Jobs, die nie von Dauer waren. Als Weggebliebener und dann wieder Zurückgekehrter hatte er es nie leicht. Aber seine Faszination für die Luftfahrt und das Fotogarfieren blieben. Als es für ihn immer unerträglicher wurde, ließ sich Hans-Joachim Hein 1984 ausbürgern. Dann kam der Fall der Mauer. Irgendwann zog es ihn wieder Richtung Osten. Seit der Jahrtausendwende wohnt er in Wartenberg.
Der Konstante in seinem Leben, der Liebe zur Luftfahrt, widmet er sich seit dem auf ganz besondere Weise. Hans-Joachim Hein sammelt Abbildungen von Flugzeugen. Zum einen fotografierte er selbst Flugzeuge, zum Beispiel auf der ILA oder von der Besucherterrasse des Flughafens in Schönfeld aus. Zum anderen lässt er Abbildungen, die er auf Postkarten, in Zeitschriften oder in Büchern findet, einscannen, bearbeiten und im Format A4 ausdrucken. „Von den Oldtimern mag ich besonders ‚Phantom‘, von den aktuellen faszinieren mich ‚Tornado‘ und der ‚Eurofighter‘“, erklärt der Sammler.
Modelle werden verschenkt
Inzwischen hat er über 10 000 Flugzeugabbildungen. Doch wie bewahrt man so eine Sammlung übersichtlich auf? „Ich nutze leere Puzzle-Kartons. In die passen die Bilder im A4-Format wunderbar rein. Die Kartons kann ich dann platzsparend stapeln.“ Aber Hans-Joachim Hein sammelt außerdem Geräusche von Flugzeugmotoren. Und nebenher ist der Wartenberger auch noch Modellbauer. Er stellt aus unzähligen Modellbausätzen Flugzeuge her. „Alle habe ich inzwischen allerdings im Familienkreis verschenkt, weil in der Wohnung dafür keinen Platz mehr ist.“
Um neue Abbildungen zu finden, besucht Hans-Joachim Hein gern Flohmarkte und Fachhändler in der Stadt – und wird dabei immer wieder fündig.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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