Blockaden auf Berlins Straßen
Der zivile Ungehorsam

Es ist schon ein wenig befremdlich, wenn eine Person der Politik zivilen Ungehorsam in der Öffentlichkeit propagiert. Ich frage mich da schon, wo dieser zivile Ungehorsam seinen Anfang und sein Ende haben soll. Im Falle der Blockierungen auf verschiedenen Berliner Straßen und Autobahnauffahrten in jüngster Zeit kann man jedenfalls sicher sein, dass sich Toleranz und Akzeptanz bei all denen in Grenzen halten, die stundenlang im Stau stehen mussten, die zur spät zur Arbeit kamen und auch bei denen, die ihren wohlverdienten Feierabend später antreten mussten. Ich denke, erwähnter ziviler Ungehorsam dürfte auch bei denjenigen auf Unverständnis stoßen, die wegen eines Notfalls später Hilfe erhalten, weil Feuerwehr oder Notärzte an einer menschlichen Straßenblockade keine oder eine verzögerte Durchfahrt erhielten. Man darf mich nicht falsch verstehen, ich habe nichts gegen das Sichtbarmachen und den gerechtfertigten Kampf gegen Missstände. Wir leben schließlich in einem demokratischen Land. Aber auch in einer Demokratie muss es Regeln geben und eine dieser Regeln besteht in der Anmeldung von Demonstrationen oder Kundgebungen. Es darf nicht sein, dass sich jeder einfach das Recht für eine, wenn auch individuell als wichtig und richtig empfundene Sache herausnimmt, ohne Rücksicht auf seine Mitmenschen zu nehmen. Wenn ich Menschen so vor den Kopf haue, muss ich mich nicht wundern, wenn das Gegenwehr erzeugt und schlimmstenfalls neuen Hass unter den Menschen schürt, auch wenn die Motivation für solche Aktionen wie im aktuellen Falle noch so edel erscheinen mag. Meine Vorschlag wäre, hier mit umfassender Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit zu überzeugen, keine Lebensmittel mehr zu verschwenden. Das erzeugt Sympathien und Verständnis und fördert eher eine Bereitschaft sein Kaufverhalten zu überdenken und anzupassen als die gerade praktizierte Holzhammermethode. Der Widerstand gegen eine Verschwendung von Lebensmitteln als moralische Pflicht ist an sich nicht verwerflich, sondern sogar notwendig, aber dieses und den Klimanotstand im allgemeinen als Rechtfertigung für solche Dinge wie zum Beispiel einen massiven Eingriff in den Straßenverkehr zu nutzen schon.

Autor:

Tom Mikow aus Wartenberg

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