Gefahr für Störche?
Potenzielle Standorte für Windräder hält der Bezirk für ungeeignet
Bezirksamt und Naturschutzverbände wehren sich gegen zwei mögliche Standorte für Windkraftanlagen, die der Senat in einer Studie in Lichtenberg identifizierte.
Die Bundesregierung strebt an, den Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch bis 2030 von rund 46 Prozent im Jahr 2022 auf mindestens 80 Prozent zu erhöhen. Einen wesentlichen Beitrag hierzu soll der Ausbau der Windenergie leisten. Dazu wurde das Windenergieflächenbedarfsgesetz erlassen. Dem Gesetz zufolge sollen die bundesweit ausgewiesenen Windenergiegebiete von derzeit 0,8 Prozent auf 2 Prozent der Landesfläche erhöht werden. Bis Ende 2027 ist das Land Berlin verpflichtet, 0,25 Prozent und bis Ende 2032 in einem nächsten Schritt 0,5 Prozent seiner Landesfläche als Vorranggebiete für den Windenergieausbau auszuweisen.
In einer Studie des Senats zu möglichen Flächen, auf denen Windenergieanlagen entstehen könnten, wurden im Bezirk Lichtenberg zwei Standorte in Wartenberg ausgemacht, berichtet Umwelt- und Naturschutzstadträtin Filiz Keküllüoğlu (Bündnis 90/Die Grünen). Diese Standorte seien ohne Beteiligung des Bezirks vorgeschlagen worden. Sollten dort tatsächlich Windenergieanlagen entstehen, hätte das vor allem Auswirkungen auf die Störche. In Berlin gibt es nur an drei Standorten Nester, die der Weißstorch derzeit nutzt. Zwei davon befinden sich in Lichtenberg, das dritte in Blankenfelde.
„Die Umgebung der Nester besitzt einen dörflichen Charakter, und mit der Lage am Stadtrand ergibt sich die Grundlage für die Nahrungssuche der Störche. Das sind vor allem weitläufige Freiflächen", berichtet Biologin Beate Kitzmann, Geschäftsführerin des Vereins Naturschutz Berlin-Malchow. „Immer stärker geraten diese Freiflächen aber in den Fokus anderer Nutzungen.“ Windkraftanlagen in der Nähe der Storchennester würden dazu führen, dass die Störche künftig wohl ausbleiben. Seit 1995 steht auf dem Naturhof Malchow, also nicht weit von den identifizierten Windkraftflächen in Wartenberg, ein Mast mit einem Wagenrad als Nisthilfe. Auf dem Nachbargrundstück, nicht einmal 100 Meter entfernt, befindet sich ein weiteres Storchennest; eines in Falkenberg. „Wir sind bei Windkraftstandorten noch in einem sehr frühen Stadium der Diskussion“, sagt Filiz Keküllüoğlu. Wenn das Thema spruchreif wird, werde der Bezirk sein Gutachten abgeben. „Hier geht es darum, Artenschutzbelange zu berücksichtigen.“
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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