Wohnen ohne Autos
Erste Idee für neues Quartier „Stadteingang West“ vorgestellt
Unmittelbar an der Avus-Nordkurve soll ein neues Stadtquartier entstehen. Jetzt haben Planungsteams erste Ideen und Entwürfe für den „Stadteingang West“ vorgestellt. Die öffentliche Veranstaltung war gleichzeitig der Auftakt für den wettbewerblichen Dialog. Ziel ist es, einen stadtplanerischen Masterplan zu entwickeln, der Grundlage für die Änderung des Flächennutzungsplans (FNP) sein soll.
Acht Planungsteams aus Architekten, Stadtplanern, Landschafts- und Verkehrsplanern haben der Öffentlichkeit ihre Ideen für das neue urbane Quartier präsentiert, das auf rund 45 Hektar zwischen den S-Bahnhöfen Grunewald und Westkreuz sowie dem Messegelände und dem ICC entstehen soll. Die Bebauung wird durch den Neubau des Autobahndreiecks am Funkturm möglich. Durch den neuen Verlauf der Autobahn werden Flächen zwischen der A 115 und dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Grunewald frei. Die bisher schwer zugänglichen Brachflächen können nach dem Umbau der Autobahn erschlossen werden.
Auch wenn die acht Planungsteams ganz unterschiedliche Visionen vom "Stadteingang West" haben, setzen alle Teams auf ein nahezu autofreies Quartier. Den motorisierten Individualverkehr aus dem Viertel so weit wie möglich zu verbannen, ist eine der Vorgaben des Senats. Statt Autos wird dem Fuß- und Radverkehr der Vorrang gegeben. Mit kurzen Wegen und gut ausgebauten Infrastrukturen soll den Fußgängern und Radfahrern die Mobilität im Quartier erleichtert werden. Etwa mit Radschnellwegen und barrierefreien Fußgängerbrücken oder -tunneln, mit denen die einzelnen Kieze miteinander verbunden sind.
Den Autoverkehr aus den Quartieren weitgehend herauszuhalten, könnte mittels Park-and-Ride-Konzepten und Sharing-Diensten gelingen. Beispielsweise könnten die Fahrzeuge am Rande des Wohngebietes in einem sogenannten Mobility-Hub abgestellt und von dort aus Sharing-Fahrzeuge wie E-Roller, E-Scooter oder auch das Fahrrad genommen werden.
Eine Herausforderung für alle Planungsteams ist die zukünftige Nutzung und Gestaltung der Mittelinsel im Autobahnkreuz. Für eine Wohnbebauung würde sich das Areal kaum eignen. Dafür sei es zu laut. Vorstellbar wären jedoch Büros und Gewerberäume, die zudem auch als Lärmschutz dienen könnten. Eins der Planungsteams sieht auf der Mittelinsel Potenzial für ein großes Rechenzentrum. Die Abwärme, die dort erzeugt wird, könnte für das angrenzende Wohngebiet genutzt werden. Ein anderes Team möchte die einzelnen Flächen zwischen den Autobahnen gar nicht bebauen. Der Entwurf sieht vor, die kleinen Inseln der Natur zu überlassen.
In einer nächsten Phase werden vier Büros ausgewählt, die ihre Ideen weiter entwickeln. Am Ende entscheidet die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, welches Team den Zuschlag für die Entwicklung eines Masterplans erhält. Die nächsten öffentlichen Termine sind dann wieder im Sommer. Am 13. Juni gibt es noch einmal eine Präsentation, am 14. August geht die Dialogwerkstatt in Phase zwei. Start des Neubau-Projektes soll im Jahr 2024 sein.
Wer Hinweise und Kommentare zu den Entwürfen einbringen möchte, kann sich weiterhin auf mein.berlin.de/projekte/stadteingang-west beteiligen.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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