Keine Arena für die Hertha
Genossenschaft möchte Grundstück nicht mehr an Fußball-Bundesligisten verkaufen
Hertha BSC Berlin kann sein Stadion nicht wie gewünscht an der Sportforumstraße im Olympiapark bauen. Die Genossenschaft 1892 wartete vergeblich auf Ersatzpläne des Fußballbundesligisten für ihre 24 Wohnungen und möchte ihr Grundstück nun nicht mehr veräußern.
Das steht in einem Brief an den Verein, dessen Kernaussagen der RBB veröffentlicht hat. Auf Bezirksebene wurde allseits beklagt, die genauen Pläne der Hertha nicht zu kennen. Kürzlich hatte Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) aber schon prophezeit: „Das wird nichts, da bewegt sich niemand.“
Für den Neubau eines reinen Fußballstadions hätten die Wohnungen der Genossenschaft abgerissen werden und die Hertha für Ersatzwohnraum sorgen müssen.
Für die Linke-Fraktion in der BVV sprachen neben der Beseitigung von günstigem Wohnraum ohnehin mehrere Gründe gegen den reinen Fußball-Tempel, von dem sich der Club ein intensiveres Erlebnis für die Fans verspricht: Bäume hätten gefällt und die ansässige Bildungsstätte der Sportjugend verlegt werden müssen. Dazu sei weder die Finanzierung des alten noch des neuen Stadions geklärt gewesen. „Diese kompromisslose Art von Hertha war von Anfang an das Problem aller Verhandlungen. Noch immer finden diese im Geheimen und unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Es wurde Zeit, dass der Spieß umgedreht wird“, kommentierte Annetta Juckel, sportpolitische Sprecherin der Linksfraktion, das vorläufige Ende der Arena-Pläne. Johannes Heyne von der FDP-Fraktion in der BVV verurteilt vor allem die Gangart des Bundesligisten: „Hertha BSC hatte ohne Einbindung des Bezirks versucht, den Bau eines neuen Stadions durchzudrücken. Dass die Planungshoheit jedoch beim Bezirk liegt, scheint Hertha bis heute nicht verstanden zu haben. Anders kann das stümperhafte Vorgehen nicht interpretiert werden.“ Die Liberalen bekennen sich zwar zu einer Spielstätte im Olympiapark, bevorzugen aber den Umbau des altehrwürdigen Olympiastadions. Für Hans-Joachim Fenske (CDU), Vorsitzender des Sportausschusses der BVV, ist die missliche Lage der Hertha hausgemacht: "Sie hat nicht mit offenen Karten gespielt. Das hat die Anwohner der Sportforumstraße so aufgebracht, dass sie angekündigt haben, bis vor das oberste Gericht zu ziehen, um ihren Wohnraum zu behalten. Die Genossenschaft konnte gar nicht anders handeln, als sie es jetzt getan hat."
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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