Westend: Geplanter Baustart für rund 580 Wohnungen ist 2019

Das Bezirksamt und die Deutsche Wohnen SE unterzeichneten am 13. März einen städtebaulichen Vertrag für eines der größten Projekte im Mietwohnungsneubau im Bezirk.

Die Vorbereitungen dazu haben fünf Jahre gedauert. Für die Deutsche Wohnen SE war es ein intensiver Abstimmungsprozess, mit dem nun ein entscheidender Teil des Planungsverfahrens für den Neubau von rund 580 Wohnungen und einer Kita sowie Erschließungsarbeiten am Dickens-, Scott- und Swiftweg erfolgreich abgeschlossen wurde. Stadtentwicklungsstadtrat Oliver Schruoffeneger (B’90/Grüne) sieht in dem Vertrag eher einen Kompromiss, der es ermöglichen soll, dass die jetzigen Mieter zu individuell verträglichen Mietpreisen dort weiter wohnen können. In einer Klausel ist deshalb festgelegt, dass die Bruttowarmmiete höchstens 30 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens der Altmieter betragen darf.

Und was wird aus den Mietern?

In der ehemaligen Alliiertensiedlung aus den 50er-Jahren gibt es noch 186 Mietparteien. Die wollen nicht ausziehen, denn für einige würde sich die neue Miete verdoppeln. Die Deutsche Wohnen SE bietet ihnen als Einstieg neun Euro pro Quadratmeter netto kalt, darf die Miete dann aber nach vier Jahren um 15 Prozent erhöhen. Was die neuen Mieter zahlen müssen, die sich das börsennotierte Wohnungsunternehmen aus der „gut verdienenden Mittelschicht“ wünscht, stehe noch nicht fest, so Manuela Damianakis, Sprecherin des Unternehmens, aber fast die Hälfte der Wohnungen hätten Mietpreisbindung. Zudem komme das „Berliner Modell der kooperativen Baulandentwicklung“ zur Anwendung. Da für das vorliegende Projekt Übergangsregelungen gelten, müssen 25 Prozent der Wohnungen mietpreis- und belegungsgebunden sein.

Seit 2007 hat die Deutsche Wohnen SE das Quartier in ihrem Bestand. Aufgrund des Bauzustands und des geringen energetischen Standards der alten Gebäude entschied man sich für Neubauten, entworfen vom dänischen Architekturbüro tegnestuen vandkunsten. Der Baustart ist für 2019 geplant, die Bauzeit könnte sich dann auf sechs Jahre erstrecken.

Daran will Mieter Hermann Röhricht gar nicht denken. Der 73-jährige Rentner fühlt sich über den Tisch gezogen, weil bei seinem Einzug 2013 von Neubau nicht die Rede war, obwohl es schon erste Planungen für das Projekt gab. „Gut 50 000 Euro habe ich in die heruntergekommene Wohnung gesteckt, unter anderem in eine neue Küche, die kann ich dann ja wegwerfen.“ Dabei gefällt es ihm sehr gut im Quartier. „Ich habe eine helle Wohnung, Fenster auf beiden Seiten“, schwärmt er. Um so mehr ärgert es ihn, dass das Wohnungsunternehmen die Anlagen so verkommen lässt.

Er hat sich mit anderen Mietern zur Bürgerinitiative Siedlung Westend zusammengeschlossen, die sich gegen den „drohenden Totalabriss“ und die „Verdrängung der Bestandsmieter“ wehrt. Enttäuscht sind er und seine Mitstreiter auch von der Politik. Die Bezirksverordnetenversammlung hatte eigentlich beschlossen, dass die bisherigen Mietkonditionen beibehalten werden sollten. Ob er sich künftig im Westend eine neue Wohnung leisten kann, weiß er noch nicht. Mit Sicherheit wird er sich aber verkleinern müssen.

Autor:

Regina Friedrich aus Wilmersdorf

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