Schülerzeitung des Berggruen-Gymnasiums preisgekrönt

Konferenz im Café: Natascha, Viktor und ihre Redakteurskollegen besprechen Themen der nächsten Ausgabe, die im Juni erscheint. | Foto: Schubert
  • Konferenz im Café: Natascha, Viktor und ihre Redakteurskollegen besprechen Themen der nächsten Ausgabe, die im Juni erscheint.
  • Foto: Schubert
  • hochgeladen von Thomas Schubert

Westend. Smartphone-Sucht, Mobbing und Flüchtingsrechte - das sind Inhalte von Deutschlands bester Schülerzeitung namens "OHnE". Ein Name, der Ahnungslose irreführt. Denn in den Heften steckt eine Menge Wissenswertes über die heranwachsende Generation.

Ja, auch die lustigsten Lehrersprüche gehören ins Blatt. Welche Pausenhof-Gazette käme ohne sie aus? Aber damit Johann Stephanowitz und seine jungen Redakteurskollegen den ersten Platz im Wettbewerb der Jugendpresse Deutschland belegen konnten, brauchte es noch ganz andere, durchaus einmalige Qualitäten.

"Endlich sagen Jugendliche, was mit Jugendlichen los ist" - so drückte es ein Jurorin aus. Warum sie so oft auf ihre Smartphones starren. Warum sie kaum demonstrieren gehen. Das sind Fragen, die auch jenseits des Pubertätsalters Leser locken.

"Wir behandeln ganz aktuelle, bewegende Themen, befassen uns mit Pegida und der Situation von Flüchtlingen", nennt Stammautorin Natascha ein weiteres Erfolgsrezept. Mal nähern sich die Schreiberlinge der Sache mit Hintergrundberichten, mal liefern sie berührende Fotoreportagen oder diskutieren mit Experten. Oder die Entscheidung fällt auf einen griffigen Kommentar.

Aber die größte Resonanz lösen tatsächlich solche Texte aus, bei denen Autoren ganz persönlich werden. "Ich habe kürzlich beschrieben, wie es sich als Ost-West-Kind lebt", gibt Natascha ein Beispiel. Ihre Mutter stammt aus dem Osten Deutschlands, ihr Vater aus dem Westen. Und der Alltag in so einem Elternhaus beschert ein spannendes Kulturgemisch, das auch bei Außenstehenden Interesse weckt.

"Wir müssen bei jedem Thema den Dreh finden - und zwar den jugendlichen Dreh", bringt Johann das Wesentliche auf den Punkt. Also trifft man sich zur Konferenz im Café Kant und diskutiert, was die nächste Ausgabe der "OHnE" prägen soll, bevor sie in einer Auflage von 399 Exemplaren halbjährlich erscheint.

Hitzig debattiert wird unter den 20 Redakteuren gerade, wie man zu den Möglichkeiten eines Schülerstreiks Position beziehen soll. Dazu hat Johann mit einem Anwalt gesprochen und erfahren, wie zwiespältig die juristische Lage ist. Einerseits gebe es ein Recht zu streiken, um Forderungen durchzusetzen. Andererseits beziehe sich das eigentlich nur auf die Arbeitswelt. Am Heinz-Berggruen-Gymnasium in der Bayernallee 4 will die Schülerschaft in den Ausstand treten gegen Rassismus und schlechte Behandlung von Flüchtlingen.

Aber wie sehen die Schreiber den Umstand, dass sie eine Printzeitung produzieren, wo doch alle Mitschüler auf ihren Handys lesen? "Print wird Zukunft haben, schon deshalb, weil Technik versagen kann", meint Redakteurin Carla. "Und ich persönlich habe das, was ich lese, lieber auf der Hand als auf dem Tablet." Natascha blättert ebenfalls lieber, als auf Displays zu wischen: "In einem richtigen Magazin steckt einfach mehr Liebe drin."

Man merkt - in jungen Jahren haben die Aussagen des journalistischen Nachwuchses schon Hand, Fuß und Gehalt. Aber woher stammt eigentlich der Titel dieser ausgezeichneten Zeitung? Bis 2008 hieß das Heinz-Berggruen-Gymnasium nämlich Erich-Hoepner-Oberschule, erklärt Johann. Die Abkürzung hieß EHO. Diese Buchstaben wurden einfach umgedreht, und es kam ein eingeschobenes ,n’ dazu. Das Schöne daran: der Raum für Wortspiele. Als es um das Thema Drogen ging, hieß der Titel: "Es geht nicht mehr OHnE."

Thomas Schubert / tsc
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 579× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 862× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 838× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.217× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.