Kiez-Ikone sagt „Tschö“
Traditionsimbiss Olympische Brücke schließt

Claudia Rose (Mitte) und ihre rechte Hand Evelyn Bogacz  braten keine Currywürste mehr. Das will ab Januar Pejman "Pechi" Darvish übernehmen.  | Foto: K. Rabe
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Er galt als absoluter Geheimtipp vor allem bei der Berliner Polizei, Fahrlehrern, Fernfahrern und den Männern der BSR: der Imbiss Olympische Brücke. 35 Jahre lang sorgten Claudia Rose und ihr Team dafür, dass die Leute hier vor Schichtbeginn ihren Kaffee und in der Mittagspause oder zum Feierabend ihre „Curry“ bekamen. Am 28. Oktober gingen zum letzen Mal Currywurst, Pommes & Co. über den Verkaufstresen der kleinen Holzhütte.

„Wir werden euch vermissen“. Dieser Satz fiel immer wieder, als Claudia Rose und ihr Team ihren Abschied feierten. Die 74-jährige Inhaberin des Curry-Imbisses Olympische Brücke sagte am 22. Oktober offiziell „Tschö“ und verabschiedete sich von ihren Stammkunden in den längst verdienten Ruhestand. Im Laufe der Jahre ist der Imbiss zu einer Institution geworden und Claudia Rose so etwas wie die "Ikone von Westend".

Tamara und Umberto Diener werden Claudia und ihr Team und natürlich die Currywurst vermissen.  | Foto:  K. Rabe
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Mit dem Weggang der Kiez-Ikone wird etwas fehlen. Tamara und Umberto Diener erklären warum: „Es ist ihre Herzlichkeit. Sie war zu jedem Kunden freundlich, hatte immer ein nettes Wort übrig, war flink und fleißig. Und es hat immer geschmeckt“, bringen es die beiden Stammkunden auf den Punkt. Sie kamen seit Jahren regelmäßig her und aßen ihre Wurst mit Pommes. Besonders lecker sei die Soße, schwärmen die beiden. Das Rezept sei eine Eigenkreation von Claudia. Bis Januar müssen sie und alle anderen Imbiss-Freunde auf diese Köstlichkeiten verzichten. „Das wird eine harte Zeit“, sagt Umberto Diener. Er ist gespannt, wie es weitergeht. Denn weitergehen wird es mit dem Imbiss an der Olympischen Brücke.

Nachfolger steht schon in den Startlöchern

Als Nachfolger steht Pejman „Pechi“ Darvish schon in den Startlöchern. Der 39-Jährige hat sich viel vorgenommen. Unter anderem will er das unscheinbare Holzhäuschen durch einen neuen, modernen Bau ersetzen. Er hofft, im Januar pünktlich zum ersten Hertha-Spiel der Bundesliga-Rückrunde eröffnen zu können. Er weiß, dass es gar nicht so einfach sein werde, das Erbe von Claudia fortzuführen. „Der Imbiss hat Kultstatus und das ist allein Claudia zuzuschreiben“, sagt Pechi. Auch er schwärmt von seiner Vorgängerin: „Sie ist einfach liebenswert, war immer für ihre Kunden da und wusste, was die Stammkunden wollten. Sie hat den Imbiss mit großer Leidenschaft geführt und hier haben alle mal kurz Halt gemacht.“ Ob Fernfahrer, Sportfunktionäre, Hertha-Spieler, Handwerker oder auch Business-Typen und Anwohner. Egal, ob Müllkutscher oder Professor – alle hätten sich gut verstanden und konnten auch mal ihr Herz ausschütten. Es sei eben ein ganz besonderer Treffpunkt gewesen, sagt ihr Nachfolger. Insgeheim hofft er, dass Claudia im neuen Imbiss dann ab und zu vorbeikommt. Einfach nur, um da zu sein und ihre unerschütterliche Ruhe reinzubringen. Denn auch das gehörte zu ihren Stärken: gelassen bleiben, auch wenn beispielsweise vor einem Hertha-Spiel die Fans beider Lager das kleine Imbiss-Büdchen regelrecht stürmten. Friedlich, aber hungrig.

Und wie geht es Claudia Rose selbst mit dem Gedanken an den Abschied? „Es fällt mir schwer loszulassen. Aber es wird jetzt Zeit“, sagt sie. Auch ihr wird die Gemeinschaft fehlen. „Das war wie eine große Familie. Alle haben zusammengehalten.“ Dennoch freut sich die fitte Seniorin auf ihren Ruhestand. Über die Jahre sei eine ganze Menge liegengeblieben. Das will sie nun endlich in Angriff nehmen. Auf eins freut sie sich am meisten: „Endlich mal ausschlafen!“

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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