Unterkunft für 1500 Menschen
Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf will Unterbringung von Geflüchteten sozial verträglich für alle gestalten
Das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) will in einem ehemaligen Bürogebäude, Soorstraße 80, eine große Unterkunft für Geflüchtete errichten. Dort sollen bis zu 1500 Menschen aus dem Ankunftszentrum Tegel untergebracht werden. Die Eröffnung ist im Jahr 2026 geplant. Eine weitere Großunterkunft mit Containern soll an der Cordesstraße entstehen.
Die Unterbringung von so vielen Menschen sozial verträglich zu gestalten, wird für den Bezirk eine große Herausforderungen. Um das zu schaffen, will Bürgermeisterin Kirstin Bauch (Grüne) mit dem LAF und dem Senat sprechen. „Dabei ist es uns wichtig, den Austausch mit den Anwohnerinnen und Anwohnern sowie den Initiativen vor Ort zu suchen“, sagt Bauch. Vor allem müsse sichergestellt werden, dass ausreichend Kapazitäten im Schul- und Kitabereich geschaffen werden, genügend Räume zur Begegnung und auch für Deutschkurse zur Verfügung stehen. „Wir nehmen die Sorgen der Anwohnerinnen und Anwohner ernst und setzten uns dafür ein, dass die Integration vor Ort gelingt“, betont die Bürgermeisterin.
Eine Herausforderung ist es auch für die Schulen und anderen Bildungsträger im Bezirk. Im Umfeld der Unterkünfte will das Bezirksamt Willkommensklassen einrichten, damit die Kinder schnellstmöglich Deutsch lernen können. So können sie anschließend in reguläre Klassen integriert werden. „Unser Ziel ist es, den Kindern eine bestmögliche Bildung zu gewährleisten. Denn Bildung ist der Schlüssel zu erfolgreicher Integration“, erklärt Bildungsstadträtin Heike Schmitt-Schmelz (SPD).
Mit dem großen Containerdorf, das an der Cordesstraße neben dem Autobahndreieck Funkturm entsteht, und der Großunterkunft Soorstraße steigt die Zahl der Geflüchteten im Bezirk um 3000 auf 5348 Menschen an. Das bedeutet einen Anteil von mehr als elf Prozent an den in der Stadt untergebrachten Menschen. Zuvor waren es 6,7 Prozent. „Grundsätzlich sehen wir Großunterkünfte kritisch“, sagt Amei von Hülsgen-Poensgen von der Initiative „Willkommen im Westend“ zu den geplanten Unterkünften. Umso wichtiger sei es daher, dass in der Planungsphase die Anliegen der Bewohner sowie der Nachbarschaft berücksichtigt werden. Die Initiative möchte gemeinsam mit der Mobilen Stadtteilarbeit des Stadtteilzentrums Ulme35 im Vorfeld das Gespräch mit den Nachbarn suchen, um ihre Sorgen zu verstehen und mit dem Bezirk zusammen nach Lösungen zu suchen. Dies sei keine optimale Lösung, aber: „Wir sind froh, wenn sich dadurch die Situation der Menschen, die in Tegel seit Monaten in Zelten leben, verbessert“, sagt Hülsgen-Poensgen.
Um ausreichend Plätze für die ständig steigende Zahl an Geflüchteten in Berlin bereitstellen zu können, sind auch in anderen Bezirken Großunterkünfte geplant. An 16 Standorten in ganz Berlin will der Senat Container-Unterkünfte errichten. Neben der Soorstraße hat der Senat noch zwei weitere Liegenschaften in der Stadt angemietet, die der Unterbringung von Geflüchteten dienen sollen.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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