Tausendsassa in zweiter Reihe
Gedenktafel zur Erinnerung an Hans Schäffer enthüllt

Im Wohnhaus Westendallee 97d lebte Hans Schäffer. Ihm zu Ehren wurde dort am Tag der Deutschen Einheit eine Gedenktafel enthüllt.  | Foto: Helene Suhrenbrock
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  • Im Wohnhaus Westendallee 97d lebte Hans Schäffer. Ihm zu Ehren wurde dort am Tag der Deutschen Einheit eine Gedenktafel enthüllt.
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Mit einer Gedenktafel wird Hans Schäffer gedacht. Die Tafel wurde am Tag der Deutschen Einheit an seinem ehemaligen Wohnhaus in der Westendallee 97d enthüllt. Dort lebte er von 1920 bis 1936. Die Tafel wurde durch private Spenden finanziert.

Hans Schäffer (1886-1967) war eine der führenden jüdisch deutschen Persönlichkeiten der Nachkriegszeit. Er hatte sich vor allem als Vermittler zwischen der neuen Bundesrepublik, Schweden, Israel, den USA und Kanada nach den Verheerungen des Zweiten Weltkrieges verdient gemacht. Historiker Roland B. Müller sagte in seiner Rede anlässlich der Enthüllung der Tafel, dass Schäffers Engagement nach dem Zweiten Weltkrieg immer dem gesamten Deutschland in seinen neuen Grenzen an Oder und Neiße gegolten hätte. „Daher haben wir uns entschieden, die Tafel an diesem Tag und zugleich am Beginn eines neuen Jahres nach dem jüdischen Kalender zu enthüllen.“

Vom offenen Geist Schäffers ist auch der heutige Besitzer des Hauses, Kees Kleihues-van Tol, begeistert „Wir sind stolz in seinem Haus wohnen zu dürfen. Er muss ein pragmatischer, toller Mann gewesen sein, der immer für alle bereit stand und vielen geholfen hat. Diesen Geist möchten wir in diesem Haus weiter am Leben erhalten“, sagt er.

Die Gedenktafel erinnert an die Verdienste von Hans Schäffer.  | Foto:  Helene Suhrenbrock
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Der in Breslau geborene Schäffer war Jurist und als Finanz- und Wirtschaftssachverständiger an den internationalen Reparationskonferenzen nach dem Ersten Weltkrieg beteiligt. Hans Schäffer galt als Tausendsassa in zweiter Reihe und ein Weichensteller an den Wendepunkten deutscher und internationaler Geschichte. Nach verschiedenen Ministerialämtern übernahm er die Generaldirektion des Ullstein Verlages. 1933 wurde er auf Drängen von Joseph Goebbels wegen seines jüdischen Glaubens aus diesem Amt entlassen. Da Schäffer in Deutschland nach den Nürnberger Gesetzen keine Zukunft mehr sah, emigrierten er und seine Familie 1936 nach Schweden, wo er 1938 schwedischer Staatsbürger wurde. Von Schweden aus hielt er Kontakt zur Widerstandsgruppe des 20. Juli sowie zum Kreisauer Kreis. Er war an den Verhandlungen zur Gründung des Staates Israel beteiligt. Schäffer starb 1967 in Jönköping.

Weitere Informationen zu Hans Schäffer auf www.hansschaeffer.de.

Im Wohnhaus Westendallee 97d lebte Hans Schäffer. Ihm zu Ehren wurde dort am Tag der Deutschen Einheit eine Gedenktafel enthüllt.  | Foto: Helene Suhrenbrock
Die Gedenktafel erinnert an die Verdienste von Hans Schäffer.  | Foto:  Helene Suhrenbrock
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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