Sozialverein "Kontakte schaffen Leben" braucht Hilfe

Viel Spaß gibt es immer mittwochs, wenn gemeinsam gekocht und gegessen wird. | Foto: Wecker
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Westend. Alle finden gut, was der Verein "Kontakte schaffen Leben" leistet - der Bürgermeister, der Sozialstadtrat, der Behindertenbeauftragte - doch Geld, um die Zukunft des Vereins zu sichern, kann keiner von ihnen geben.

Es geht um Mietkosten von monatlich 600 Euro für das Kontaktzentrum am Spandauer Damm 233. Dann könnte hier sogar ein vom Bezirk geförderter Arbeitsplatz für einen Berater geschaffen werden. Doch das sind vorerst Träume. Zwar ist die Miete durch eine einmalige großzügige Spende bis zum Januar 2014 zunächst gesichert. Doch wie es danach weitergehen soll, weiß niemand.Muss der Verein seine Arbeit einstellen, so bedeutet das für etwa 40 Alleinerziehende, Senioren und Behinderte, dass sie ihren Rückhalt und die sozialen Kontakte verlieren. So hat die 25-jährige Julia hier eine neue "Wahlfamilie" gefunden, mit der sie Ausflüge auf dem Tandem unternehmen kann. Da sie blind ist, ist dies ihre einzige Chance, die Umgebung von Westend auf dem Fahrrad zu erkunden. Der nächste Ausflug mit Einkehr in einer Eisdiele ist zum Olympiastadion geplant.

Das älteste Vereinsmitglied ist Helga Kroll. Sie gilt als die "gute Seele" des Vereins. Besonders beliebt sind ihre Eierlikörkuchen, Marmorkuchen, die Schoko- und die Obsttorten, die sonntags vernascht werden. Von ihren Kindern ist sie wieder nach Berlin zurückgeholt worden, wo ihr aber die Kontakte fehlen. Die Kinder sind als Polizeikommissar, Krankenschwester und Managerin so stark beruflich und in eigene Familien eingebunden, dass Helga Kroll ohne Verein zumeist allein wäre. "Hier habe ich viele neue Freundschaften gefunden, die ich bei Aufgabe des Vereins nicht weiter pflegen kann, da die Besucher der Begegnungsstätte aus allen Teilen Berlins kommen", sagt sie schon wehmütig.

Auch Detlev Schneider hat hier eine neue Familie gefunden, nachdem seine eigene durch Scheidung in die Brüche ging. Nun lebt er allein mit seinem behinderten Kind. "Dieser Verein hat mir geholfen, den Trennungsschmerz zu verwinden".

Das Besondere dieses Vereins ist, dass zumeist jene, denen geholfen wird, nach kurzer Zeit selbst als "Alltagsengel" zu Helfern werden. So geht es auch Detlev Schneider, der seinen Nachbarn, der nach einem Schlaganfall an einen Rollstuhl gebunden ist, mit zum Treffpunkt nimmt.

Immer mittwochs gibt es dort ein gemeinsames Mittagessen. Am Kochtopf stehen häufig zwei junge Frauen, die nicht zur Klientel des Vereins gehören, sich aber für die Belange der Behinderten, Senioren und Alleinerziehenden engagieren.

Da ist Sara Adams, die von der ersten Stunde an dabei ist. Sie hatte dem Vereinsgründer und Vorsitzenden Marcel Ehrlich schon bei der Eröffnungsfeier in Form eines Erntedankfrühstücks geholfen.

Jüngster "Alltagsengel" ist die Studentin der Theaterwissenschaft Christiane Banneitz, die den Kontakt über das Internet gefunden hat. Sie wird demnächst von Südamerika nach Australien segeln. Alle sind schon auf ihre Berichte von dieser Seereise gespannt, wenn es denn nach ihrer Rückkehr den Verein noch gibt.

Marcel Ehrlicher freut sich über Spenden aber auch über jeden Hinweis, wie er die Zukunft seines Vereins sichern kann.

Weitere Informationen gibt es unter www.kslev.de und unter 85 97 20 57.
Frank Wecker / FW
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Lokalredaktion aus Mitte

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