Ort der Ruhe und Sicherheit
Cooperative Mensch bietet geflüchteten Kindern mit Behinderung Unterstützung

Im Haus Rosemarie Reichwein haben ukrainische Familien mit Kindern mit Behinderung einen Ort der Ruhe gefunden.  | Foto: Cooperative Mensch
  • Im Haus Rosemarie Reichwein haben ukrainische Familien mit Kindern mit Behinderung einen Ort der Ruhe gefunden.
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Seit Mai dieses Jahres bietet die Cooperative Mensch in ihrem Gästehaus in der Kranzallee eine Unterkunft für geflüchtete Frauen und Familien, deren Kinder eine Behinderung haben. Im Haus Rosemarie Reichwein finden die Familien einen barrierefreien Ort der Ruhe. Hier können sie nach ihren traumatischen Erfahrungen ankommen und erhalten vielfältige Unterstützungsangebote.

Das Haus ist nicht nur eine moderne Gemeinschaftsunterkunft. Hier erhalten die Bewohner zudem jede Unterstützung, in Berlin anzukommen und die nächsten Schritte für ein selbstbestimmtes Leben zu planen. Den meisten Familien wurde durch den Krieg in der Ukraine ihre bisherige Lebensgrundlage genommen. Weil ihre Kinder aufgrund ihrer Behinderung einer besonderen Unterstützung bedürfen, sind sie zudem auf gut funktionierende medizinische Infrastruktur angewiesen.

Ankerpunkt bei einer Reise ins Unbekannte

Im Haus Rosemarie Reichwein leben aktuell acht Familien beziehungsweise Mütter und ihre Kinder mt Beeinträchtigungen. Irena Thomas koordiniert und unterstützt vor Ort die Wohngemeinschaften im Alltag, bei Behördengängen und sozialrechtlichen Fragen. Sie organisiert auch die medizinische Versorgung der Kinder. „Für die Familien möchte ich ein erster Ankerpunkt sein bei ihrer Reise ins Unbekannte“, sagt sie.

Dieser Ort bietet den Familien Sicherheit und Orientierung. Eine der Bewohnerinnen ist Daria. Sie musste aus Irpin, einer Stadt nahe Kiew, flüchten. Sie kam mit ihren Söhnen Andriy und Leonid im Juni nach Berlin. Ihr Mann hilft unterdessen beim Wiederaufbau der zerstörten Stadt Irpin. Daria ist promovierte Lebensmitteltechnologin. Nach der Geburt ihres ältesten Sohnes, der mit einer Mehrfachbehinderung auf die Welt kam, fokussierte sie sich auf dessen Betreuung und therapeutische Versorgung. Der Krieg hat ihrer Familie alles genommen: „Unser Haus mit Hof und Garten ist eine einzige Ruine, nichts steht mehr. Drei Sprengkörper haben es getroffen und alles ist verbrannt“, berichtet sie. Als die Bombardierung ihrer Heimatstadt begann, packten sie schnell das Nötigste zusammen, um sich in Sicherheit zu bringen.

Behörden arbeiten zu langsam

Das Wohnprojekt der Cooperative Mensch hat den Familien geholfen, sich in ihrer neuen Umgebung zurecht zu finden. Auch wenn es mitunter sehr lange gedauert hat, sind sie nun in Berlin gemeldet, beim Jobcenter sowie Sozialamt registriert und haben Zugang zur Krankenversicherung. Nun geht es um die langfristigeren Angelegenheiten. Schul- und Kindergartenplätze müssen gefunden und auch die ambulante Versorgung der Kinder muss abgesichert werden. „Die Cooperative Mensch unterstützt als einer der großen freien Träger der Berliner Eingliederungshilfe diesen Prozess zum Beispiel durch die Behandlung der Kinder mit Behinderung in unserem Sozialpädiatrischen Zentrum“, teilt Philipp Steiner, Referent für Öffentlichkeitsarbeit der Cooperative Mensch, mit. Das Wohnprojekt Haus Rosemarie Reichwein wird von der Aktion Mensch unterstützt. Es sei ein in dieser Form einzigartiges Angebot für geflüchtete ukrainische Familien und Kindern mit Behinderung, so Steiner. „Leider werden die spezifischen Bedarfe dieser Kinder und Familien in der öffentlichen Diskussion und von den zuständigen Behörden viel zu wenig wahrgenommen“, sagt er. Der Großteil der Kinder warte immer noch auf ein Angebot für Kita- und Schulplätze.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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