Die Ulme 35 – ein Willkommensort

Diese Villa stellt das Land Berlin zur Verfügung für ein Musterprojekt des Zusammenlebens von Geflüchteten und Einheimischen. | Foto: Thomas Schubert
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  • Diese Villa stellt das Land Berlin zur Verfügung für ein Musterprojekt des Zusammenlebens von Geflüchteten und Einheimischen.
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Westend. Lebenszeichen nach 15 Jahren Leerstand: Eine imposante Villa an der Ulmenallee 35 ist der neue Treff für Geflüchtete und alteingesessene Westender. Dank des Engagements von Hardy Schmitz und seinem Verein starten demnächst Bildungsangebote, Jobvermittlung und ein Café.

Big-Band-Sound hallt durch den Garten. Frauen mit Kopftuch, Kinder in kurdischen Trachten, Studenten in Sweatshirts wippen im Takt. Dies ist ein Ort, an dem kleine Jungen ihren Papierfliegern hinterherflitzen. Keiner, an dem sie vor Kampfflugzeugen flüchten. Das Haus namens Ulme 35 ist ein Projekt, das der 150 Jahre alten Villenkolonie Westend im Jubiläumsjahr ein neues Antlitz gibt.

Ein Verein namens „Interkulturanstalten“ ist hier angetreten, um für die Bewohner der Flüchtlingskunft Eschenallee, unter Helfern oft nur „die Esche“ genannt, einen Ort zu schaffen, der tatsächlich Heimat verkörpert. Wird Neu-Westend ein Musterkiez in Sachen Integration?

Vereinsgründer Hardy Schmitz würde das sehr gefallen. „Wir haben uns gesagt: Es kann nicht sein, dass die alte Villa nur noch für Filmaufnahmen taugt. Gleich daneben befindet sich ja das Heim an der Eschenallee. Da fragten wir uns: Lässt sich das nicht zusammenfügen?“

Schmitz und sein Team sorgten dafür, dass es ging. Das altehrwürdige Haus, in dem zuletzt Charité-Studenten Vorlesungen besuchten, befindet sich heute im Besitz des Berliner Immobilienmanagements BIM. Und das hatte gegen eine Nutzung im Sinne der Integration keine Einwände. „Neben dem Verein werden hier auch Profiorganisationen ansässig sein, die sich zum Beispiel um die Schaffung von beruflichen Chancen kümmern. Auch Programme für Kinder und Frauen sind in Arbeit“, erklärt Schmitz. „Wir schaffen eine Plattform für Begegnung. Die braucht es auch. Denn in eineinhalb Kilometern Umkreis leben fast 4000 Geflüchtete.“

Ausgehend von den zehn Gründungsmitgliedern möchte Schmitz, der vielen als Chef des Technologieparks Adlershof im Gedächtnis blieb, gern weitere Unterstützer werben. Beistand hat natürlich vom Helfernetzwerk Willkommen im Westend, 500 Mitglieder stark und nicht nur in der benachbarten Großunterkunft „Esche“ eine tragende Kraft. Nun also gibt es auch die „Ulme.“ Da zählt die Unterbringung, hier die Begegnung. Ehrenamtliche und Geflüchtete treffen sich auf Augenhöhe, so dass Sorgen, Nöte und Notwendigkeiten nicht im Geheimen bleiben.

Ein Konzept, das Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD) als wegweisend betrachtet. „Dieses Haus ist unsere ausgestreckte Hand“, sagte er beim Eröffnungsfest im Garten. „Wenn es gelingt, ein Begegnungsportal zu bauen, dann bauen sich Vorurteile von allein ab.“ tsc

Informationen unter http://www.interkulturanstalten.de.
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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