Ein Zaun zum Schutz für Kinder? An der Eschenallee stehen Neuerungen bevor
Westend. Von der Erstaufnahme zur Gemeinschaftsunterkunft: Ende August beginnt in der Flüchtlingseinrichtung in der Eschenallee, die früher psychiatrische Station der Charité war, der nächste Schritt zur Umgestaltung. Dann könnte der Träger wechseln. Und möglicherweise ein Zaun entstehen.
Wie groß die Aufregung gewesen sein mochte – vier Monate nach Umwandlung der „Esche“ in ein Heim für Asylbewerber ist die Skepsis der Routine gewichen. Und bei den Bewohnern der Villenkolonie Neu-Westend, aus deren Kreis im März noch Klagen drohten, hat man sich mit den neuen Nachbarn arrangiert.
Deren Zahl liegt weiterhin bei knapp 300, wobei Träger Prisod für die Erstaufnahme von Flüchtlingen bislang nur das ehemalige Bettenhaus nutzt, nicht jedoch die Nebenbauten im hinteren Teil des Geländes. Wie lange das so bleiben wird?
Sozialstadtrat Carsten Engelmann (CDU) sieht den 31. August als entscheidendes Datum an. Bis dahin wird eine Neuausschreibung Klarheit darüber schaffen, ob die bisherigen Verantwortlichen von Prisod ihre Arbeit fortsetzen können oder aber ein neuer Träger Regie führen wird. Der wesentliche Schritt wird in beiden Fällen der gleiche sein: die Umwandlung des Heims in eine Gemeinschaftsunterkunft mit möglicherweise bis zu 500 Bewohnern.
Platz finden sollen die zusätzlichen Personen in der ehemaligen Tagesklinik, deren Umbau beim Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) und dem Berliner Immobilienmanagement (BIM) hohe Priorität genießt. Da Kinder von Flüchtlingen in umliegenden Schulen Unterricht erhalten, gilt eine der Hauptsorgen der Bezirksverordneten der Bildung. „Derzeit reichen die Kapazitäten aber aus“, kann Engelmann hier beruhigen.
Für Unruhe sorgt eher ein Plan des BIM, wonach ungenutzte Teile des „Esche“-Grundstücks mit einem Zaun abgetrennt werden sollen. Und zwar zum Schutz für junge Bewohner, die sich in die maroden Nebenbauten verirren könnten. Doch eine solch einschneidende Maßnahme mit unvorteilhafter Symbolwirkung lehnt der Bezirk ab. Aus Engelmanns Sicht muss es Ziel sein, die Gefahrenstellen zu sichern, ohne das Areal zu zerstückeln.
Dass er die problemlose Zusammenarbeit mit Prisod gerne fortsetzen würde, daran ließ Stadtrat Engelmann in der BVV keinen Zweifel: „Die Kooperation ist sehr lobenswert“, versicherte er dem Bezirksparlament. „Es gibt ein offenes Verhältnis – vor allem auch zu den Ehrenamtlichen.“ Und diese wiederum organisieren sich derart effektiv über das Netzwerk „Willkommen im Westend“, dass der Beistand in diesem Ortsteil für ganz Berlin Maßstäbe setzt.
„Was andernorts geschieht, ist nicht auszuhalten“, betonte Grünen-Politiker Roland Prejawa als neuer Vorsitzender des Integrationsausschusses den Unterschied zu Bezirken, wo Anfeindungen an der Tagesordnung sind. Jedoch glaubt Prejawa, dass die Politik trotz des starken ehrenamtlichen Fundaments künftig zügiger arbeiten muss, um der aktuellen Flüchtlingswelle Herr zu werden – „denn sonst fürchte ich, dass wir dem Ansturm nicht gerecht werden, sondern weit hinterherhinken.“ tsc
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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