Flüchtlinge nicht willkommen? Widerstand gegen neue Asylbewerber-Unterkunft in Villenkolonie

Obhut für Geflüchtete: In den Räumen der ehemaligen Psychiatrie der Charité sollen 300 Plätze entstehen. | Foto: Schubert
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Westend. Nach zwei unkomplizierten Heimeröffnungen in Folge gibt es nun in der Eschenallee Ärger. Nachbarn drohen mit einer Klage. Und beschreiten damit ähnliche Wege wie Villenbewohner in Hamburg- die Asylbewerber juristisch ausschlossen. So weit soll es in Westend nicht kommen.

Ein Heim zwischen Einfamilienhäusern, ist das eine Belastung für das soziale Gefüge? Mehrere Anwohner in Neu-Westend sehen es offenbar so. In einem Brief, den Medienvertreter zu lesen bekamen, drohen sie mit einer Klage, sollte es zu einer Heimeröffnung in der ehemaligen Psychiatrie der Charité am Standort Eschenallee kommen. Die Rede ist von einer "Abwertung der Wohngegend" und "Schädigung von Vermögenswerten", verbunden mit dem Aufruf, vor der Eröffnung erste juristische Schritte einzuleiten. Als Vorbild gilt die gestoppte Unterkunft in Hamburg-Harvestehude. Dort hatte ein Gericht Anwohnern einer gediegenen Wohngegend zugestimmt, die eine unverhältnismäßig hohe Zahl von Heimplätzen nicht hinnehmen wollten.

Laut Sozialstadtrat Carsten Engelmann (CDU) wurde die Zahl der Plätze in der Eschenallee erst mit 500 beziffert, dann jedoch auf 300 gesenkt. Als inoffizieller Einzugstermin gelte der 1. März, wobei Engelmann trotz der ausstehenden Benennung des Betreibers durch das Lageso nicht mehr warten will.

"Wir haben uns entschieden, die Infoveranstaltung auf eigene Faust durchzuführen, vor Beginn der Belegung", sagte er der Berliner Woche. Ein genauer Termin stand bis Redaktionsschluss aber noch nicht fest. Insgesamt sei mit dieser weiteren Eröffnung das Maß in Westend aus seiner Sicht erreicht, erklärt Engelmann. Denn in der nahe gelegenen Soorstraße seien ebenfalls 300 Plätze belegt - "und die Kiezverträglichkeit muss gegeben sein."

Dass die ablehnende Haltung nur einer Minderheit der Anwohner entspricht, davon ist die Initiative "Willkommen in Westend" überzeugt, die 2013 einen ähnlichen Fall zum Positiven wenden konnte. Und auch die SPD Neu-Westend fühlt sich an die Willkommenskultur gebunden. Der Vorsitzende Robert Drewnicki betrachtet die Einstufung von geflüchteten Menschen als "wertschädigenden Faktor" als Unding: "Wir helfen, sobald die Flüchtlinge kommen."

Thomas Schubert / tsc
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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