Zahnärztin lehrt Flüchtlingskinder das richtige Bürsten
Westend. Vorsorgen statt bohren: Im Heim der "PeWoBe" an der Rognitzstraße erlebten die jüngsten Bewohner jetzt eine wichtige Lektion. Erst schrubbten sie probeweise an einem riesigen Gebiss, dann schäumte die Zahnpasta im eigenen Mund.
Erst die Außenflächen, dann die Innenflächen, dann die Kauflächen - und die Speisereste sind fort. Dusica (8), Slobodan (10) und ihre Freunde schauen wissbegierig zu, wie Dr. Caroline Czerwinski vom Zahnmedizinischen Fachzentrum am Savignyplatz mit einer gigantischen Bürste über Beißer aus Plastik fährt, Gleich darauf zeigt sich: einmal genau hingucken genügt, damit die Technik sitzt. Die Pasta spritzt, das Wasser gurgelt im Rachen. Dusica grinst in den Spiegel. Ihre Beißerchen sind weiß wie die Fliesen im Bad.
Zwei Punkte liegen Vorsorge-Fachfrau Christina Kairies besonders am Herzen. "Zähneputzen gehört zum Alltag wie Händewaschen. Und Süßigkeiten gehören nicht in die Schule, sondern sind zu Hause zu naschen. Dort hat man Zeit, um sich danach die Zähne zu putzen."
Im Grunde handelt es sich bei diesem Thema um ein Erste-Welt-Problem, wenn man bedenkt, dass in der Heimat vieler Heimbewohner in der Rognitzstraße Gewehre knattern. Manche der gut 220 Bewohner hatten von Zahnpflege bis dato noch nie etwas gehört.
Welchen Stellenwert eine solche Lektion besitzt, weiß Gesundheitsstadtrat Carsten Engelmann (CDU) aufgrund unerfreulicher Erfahrung: "Uns sind einige Fälle bekannt, in denen Kinder schon im Alter von sechs Jahren eine Komplettsanierung brauchten." Dusica und ihre Freunde sind vor diesem Schicksal nun gefeit - zumindest was das Wissen anbelangt.
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