Die Vorbereitungen für das Turnfest im Juni laufen auf Hochtouren
Westend. Zum fünften Mal ist Berlin Gastgeber für das Internationale Deutsche Turnfest. Ab dem 3. Juni dreht sich eine Woche lang alles um Bewegung und Sport. Im ganzen Stadtgebiet finden Wettkämpfe in rund 28 Sportarten statt. Neben Olympiasiegern und Medaillengewinnern gehen auch Amateure an den Start. Die Stadt erwartet 70.000 Sportler aus aller Welt.
Doch in diesem Artikel geht es nicht so sehr um das Internationale Deutsche Turnfest, dessen Vorläufer erstmals 1860 als 1. Deutsches Turn- und Jugendfest in Coburg stattfand. Vielmehr geht es um jene Menschen, die sich bereits jetzt intensiv um die Vorbereitung kümmern. Wer sind diese unermüdlichen Unbekannten, die einen Großteil ihrer Zeit opfern, um ein solches Fest zu organisieren?
Einer dieser besonderen Menschen ist Tim Herrmann. Als Leiter der Abteilung „Volunteers & Akkreditierungen“ sitzt er im Organisationskomitee am Nabel des Geschehens. Sein erstes Turnfest ist es nicht. Schon 2013, als die Sportveranstaltung in der Metropolregion Rhein-Neckar stattfand, war er mit dabei. Während er über die Geschichte des Festes und die jüngere Vergangenheit erzählt, beginnen seine Augen zu leuchten. Er schwärmt. Man merkt: Tim Herrmann ist mit 100 Prozent bei der Sache.
Übernachten in Schulen
Im Laufe des Gespräches, an dem sich auch seine Helfer Julia Krämer und Fabian Dreger beteiligen, werden auch Probleme angesprochen. Die Flüchtlingskrise hat die Übernachtungsmöglichkeiten für die teilnehmenden Sportler stark eingeschränkt. Statt in großen Hallen darf nun in kleineren Klassenzimmern geschlafen werden. Der Senat hat dafür extra 350 Schulen freigegeben. „Dürfte aber kein Problem werden, denn Turner sind genügsame Menschen“, sagt Herrmann.
Im Oktober 2016 wurden die Vorbereitungen mit vier hauptamtlichen Mitarbeitern begonnen. Mittlerweile sind es fast 50 Mitarbeiter, darunter auch Ehrenamtliche und Freiwillige im sozialen Jahr. „Ohne diese ganzen Menschen wäre ein solches Event nicht durchführbar“, sagt Herrmann bestimmt. „Und gerade Freiwillige fehlen uns noch sehr!“ An vorderster Linie, also bei der Gästebetreuung vor Ort, werden noch dringend Helfer benötigt. Bewerben kann man sich zum Beispiel als Schulhelfer oder Quartiersmanager. Schulhelfer kümmern sich vor allem um die Mahlzeiten der Sportler, versorgen sie mit Informationen über den Nahverkehr und die Veranstaltungsmöglichkeiten in Berlin. Quartiersmanager sind zuständig für die Zimmervergabe und den Einsatz der Schulhelfer.
Lohn genug
Tim Herrmann ist in seinem Element. Keine Frage ist ihm unangenehm. Auch die nach seiner Arbeitszeit nicht. Die beantwortet er mit einem Lächeln. Er weiß, dass die härteste Phase seines Jobs erst noch kommt. „In den letzten Wochen vor dem Event bin ich Tag und Nacht im Büro. Sonst ist die anfallende Arbeit nicht zu bewältigen. Ein Job von "nine to five" ist es dann nicht mehr. Aufgrund der günstigen Lage der Berliner Sportstätten und meines Büros im Organisationskomitee kann ich mir diesmal aber auch etwas von den Wettbewerben ansehen.“ Es wirkt fast so, als sei ihm dies Lohn genug für seine wirklich nicht einfache Arbeit.
Besondere Fähigkeiten müssen die potenziellen Unterstützer nicht mitbringen: neben guter Ortskenntnis genügen das Interesse am Sport und am Umgang mit anderen Menschen. Noch bis Ostern können sich Interessenten bewerben. gw
Autor:Georg Wolf aus Mitte |
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