Weg von der Konsole!
Hertha BSC kooperiert mit der Ludwig-Cauer-Grundschule

Wenn Idole wie Andreas "Zecke" Neuendorf (Mitte), Malik Fatih (rechts) und Herthinho zu Gast sind, dann werden bei Erklärungen die Ohren gespitzt. | Foto: Matthias Vogel
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Fußballbundesligist Hertha BSC hat sein Engagement für den Schulsport ausgebaut. Seit diesem Jahr fördert der Club innerhalb des von der Senatsverwaltung aufgelegten Projekts „Profivereine machen Schule“ auch die Grundschüler der Ludwig-Cauer-Grundschule.

Einer der Jungs staunte in der Halle der Sportschule im Olympiapark nicht schlecht über die stattliche Schuhgröße seines Mannschaftskameraden Herthinho, seines Zeichens Maskottchen des Bundesligisten. Andreas „Zecke“ Neuendorf, Ex-Profi und aktueller Chef-Trainer der U23 des Vereins, veredelte die Steilvorlage mit einem Scherz: „Dabei sind ihm die Schuhe auch noch zu eng, die drücken.“ Es waren lustige Momente wie dieser, es war der Besuch von Neuendorf und seinem Trainerkollegen Malik Fatih – ebenfalls einst Berufsfußballer –, es war der verwandelte Siebenmeter nach einem „schmutzigen“ Foul an Herthinho und natürlich waren es auch die Hertha-Trikots, die der Nachwuchs mit nach Hause nehmen durfte, die diesen Sportunterricht zu einem einmaligen Erlebnis für die Kids machten.

Berliner Proficlubs um Hilfe gebeten

Die Senatsverwaltung für Bildung hatte einst die sechs Proficlubs der Hauptstadt um Support gebeten. Zu viel Sportunterricht war ausgefallen an den Grundschulen. Die Vereine gingen an Bord, seit 2016 helfen der 1. FC Union Berlin, Alba Berlin, die BR Recycling Volleys, die Eisbären Berlin, die Füchse Berlin und eben die Hertha dabei, den Schulsport zu beleben, ihn mit ihren Trainern und Know-how zu bereichern und selbst Bewegungsmuffel zu fördern. „Mittlerweile läuft das sehr gut“, sagte Projektleiter Benjamin Weber beim Auftakt. Der Beleg: Seit Beginn des Jahres kooperiert Hertha BSC mit drei weiteren Grundschulen. Wie sich der Weg für die Ludwig-Cauer-Grundschule, gelegen nördlich der Otto-Suhr-Allee, geebnet hat? „Hertha hatte Kapazitäten und ist auf uns mit der Frage zugekommen, ob wir nicht noch eine passende Schule wüssten. Die Frage habe ich dann an Sportstadträtin Heike Schmitt-Schmelz weitergegeben“, erklärte Matthias Rösner, Leiter der Sportschule im Olympiapark. Rösner ist gerne Gastgeber, naturgemäß ist er immer an Talenten interessiert, die an seine Schule wechseln könnten.

"Für uns ist das hier eine großartige Sache"

Heike Schmitt-Schmelz (SPD) studierte die Motoriktests aus dem vergangenen Sommer, durchgeführt vom Landessportbund Berlin anlässlich der Initiative „Berlin hat Talent“. Und siehe da, die Werte der Ludwig-Cauer-Grundschule waren vergleichsweise schlecht. „Also habe ich das angeleiert“, so die Stadträtin. Sehr zur Freude von Schulleiterin Elisabeth Wedeu: „Wir haben 400 Schüler, aber nur eine sehr kleine Halle. Eine neue ist beantragt, aber das kann dauern. Wir sind eine fußballorientierte Grundschule, haben drei Jungen- und drei Mädchenmannschaften. Dazu mussten die Fußball-AGs der Jungs bezüglich der Leitung ohnehin neu strukturiert werden. Für uns ist das hier eine großartige Sache.“ Das Engagement des Vereins erschöpft sich nicht in der Förderung des Sportunterrichts. In Sachen Ernährungslehre geht es einmal im Jahr zum gemeinschaftlichen Frühstück auf das Clubgelände. Auch Besuche von Bundesligaspielen mit den Kids und ihren Eltern stehen auf dem Programm, gerade um auch finanziell schlechter gestellten Familien dieses Erlebnis zu ermöglichen.

Sechs Grundschulen besucht die Hertha regelmäßig, neuerdings auch genauso viele Kitas. „Es geht uns nicht nur um Fußball. Wir schaffen Bewegungsangebote, darunter viele Ballspiele“, sagte Sportwissenschaftler Dominik Ernst. „Fortschritte in der Beweglichkeit und der Koordination sieht man bei den Kleinen relativ schnell. Das macht Spaß.“

Weg von der Spielkonsole, hin zum Sport? „So in etwa“, sagte Stefan Meisel, 16 Jahre lang bei Hertha als Trainer im Nachwuchsbereich angestellt, jetzt Schulleiter der Mary-Poppins-Grundschule in Gatow und somit prädestiniert für den Job des Koordinators und Bindeglieds. Von der Wirksamkeit der Kooperation ist nicht nur er überzeugt: „Die Senatsverwaltung hat nicht umsonst den Etat für dieses Jahr verdoppelt.“

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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