Olympiabad klar für den Sommer: Senat übergibt historische Anlage nach Sanierung den Badegästen
Westend. Zeitgemäße Technik vor historischer Kulisse: Lange galt das Olympiabad als das Sorgenbecken Berlins. Jetzt ertüchtigte es der Senat mit Investitionen von 3,75 Millionen Euro für viele heiße Sommer. Aber was passiert mit den Tribünen?
Teuer in der Reparatur, umso günstiger im Unterhalt – das ist die Botschaft hinter der Ertüchtigung des einzigartigen Freibads im Olympiapark. Dank moderner Technik und der Verwendung eines Edelstahlbeckens sollen die Betriebskosten der Anlage um 90 000 Euro im Jahr sinken. Nicht weniger als drei Kilometer Rohrleitungen und mehr als 250 Armaturen und Ventile wurden dafür verbaut. Zwei Kreisläufe wälzen pro Stunde 500 Kubikmeter Wasser um.
Weiterhin besonderer Beliebtheit dürfte sich die von Werner March konzipierte Anlage schon wegen des Zehn-Meter-Turms erfreuen, der wie eh und je markant zwischen den Sitzreihen und vor dem Olympiastadion aufragt. Für die Spiele des Jahres 1936 konzipiert, gehört das Bad heute zum Denkmalensemble des ehemaligen Reichssportfeldes – und gilt sogar als populärster Grund, es im Originalzustand zu erhalten.
Kurze Wege
Während hier im Eröffnungsjahr die olympischen Wettbewerbe in den Disziplinen Schwimmen, Turmspringen und Wasserball ausgetragen wurden, ist das Bad seitdem jedermanns Rettung in heißen Sommern. Und auch Vereine nutzen das 50 Meter lange Hauptbecken zu Trainings- und Wettkampfzwecken. Was Gäste am Olympiabad neben dem Sprungturm und der Atmosphäre am meisten schätzen? "Hier lohnt sich auch mal ein Besuch bei schlechtem Wetter oder kurz vor dem Regen", berichtet Leiter Michael Knop. Denn nirgends in Berlin ist der Weg vom Tor zum Beckenrand so kurz.
Offen bleibt, was mit den maroden Tribünen, immerhin eines der prägenden Merkmale, geschieht. Ob man sie ebenfalls ertüchtigt oder endgültig verfallen lässt, bleibt das womöglich wichtigste Politikum in Westend. tsc
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