Nächste Runde im Machtkampf
Situation bei Tennis Borussia spitzt sich weiter zu
Was war das für ein Nachmittag: Knapp 1400 Zuschauer sahen am ersten Spieltag der Fußball-Oberliga das Duell der Traditionsklubs und ehemaligen Bundesligisten SV Tasmania und Tennis Borussia, das die Veilchen am Ende mit 4:2 gewannen. Doch im Fokus stand einmal mehr die Farce, die sich bei TeBe seit Monaten außerhalb des Platzes abspielt.
Zur Erinnerung: Spätestens seit der außerordentlichen Mitgliederversammlung Ende Januar war die Situation zwischen dem Vorsitzenden Jens Redlich und der aktiven Fanszene, die die Vereinspolitik und den Führungsstil Redlichs kritisierten, eskaliert. Ein Vorwurf: Redlich soll seine Wunschkandidaten für den Aufsichtsrat mit vermeintlich bestellten neuen Mitgliedern durchgebracht haben, um seine Macht zu untermauern. Andere Mitglieder seien nicht ordentlich eingeladen worden. Daraufhin versagten zahlreiche TeBe-Fans den Lila-Weißen ihre Unterstützung.
Doch nun, beim Duell mit Tasmania, waren rund 600 lila-weiße Anhänger erstmals wieder mit dabei. Was war passiert? Unter der Federführung der Aufsichtsratsmitglieder Franziska Hoffmann und Christian Gaebler, Chef der Senatskanzlei, wurden das langjährige Vereinsmitglied Günter Brombosch und der frühere Geschäftsstellen-Mitarbeiter Steffen Friede am 24. Juli ins Vereinsregister eingetragen und sind seit dem 29. Juli dort offiziell als Klubführung registriert. Am 30. Juli ließ die neue Führung in der Geschäftsstelle die Schlösser austauschen und Konten sperren.
Basis dieser Aktionen ist eine Mail Redlichs vom 19. November 2018, in der er seinen Rücktritt zum Saisonende 2018/19 verkündet hatte. Zwar habe Redlich im Anschluss seinen Rücktritt vom Rücktritt erklärt – dieser aber sei, in den Augen der Opposition, ungültig. Die neue Vereinsführung bezweifelt zudem die Rechtmäßigkeit der außerordentlichen Mitgliederversammlung im Januar. Man habe Erklärungen von Mitgliedern, die nicht ordentlich eingeladen wurden, und beglaubigte Erklärungen von Nicht-Mitgliedern, die auf der Versammlung waren und abgestimmt haben, heißt es. Diese Sachverhalte werden den Machtkampf letztlich wohl entscheiden. Redlich wiederum hat juristische Schritte einleiten lassen.
Und so gab es auch am Rande des Spiels von TeBe gegen Tasmania skurrile Szenen. Während sich Redlich die Partie über neben der Trainerbank aufhielt und nach dem Match im Kreis der Spieler mitfeierte, hielt sich die neue Vereinsführung auf der gegenüberliegenden Spielfeldseite im Block der TeBe-Fans auf.
Und die Mannschaft? Innerhalb des Teams gäbe es eine große Unruhe, ließ Coach Dennis Kutrieb verlauten. Die Spieler hätten Ängste und Befürchtungen, weil sie sich nicht sicher seien, was gerade passiert und wie es weitergehen soll. Fakt ist: Redlich hat eine Menge Geld in den Verein gesteckt. Und mit einem Großteil davon wird auch die Oberliga-Mannschaft finanziert.
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
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