Projekt von Senat und Wildtierstiftung
Neue Heimat für Wildbienen

Staatssekretär Stefan Tidow betrachtet Totholz auf der Baumannschen Wiese. | Foto: Christian Schindler
6Bilder
  • Staatssekretär Stefan Tidow betrachtet Totholz auf der Baumannschen Wiese.
  • Foto: Christian Schindler
  • hochgeladen von Alexander Schultze

Auf der Baumannschen Wiese am U-Bahnhof Ruhleben haben Umweltstaatssekretär Stefan Tidow und der Geschäftsführer der Deutschen Wildtierstiftung, Hilmar Freiherr von Münchhausen, das Wildbienenprojekt „Mehr Bienen für Berlin – Berlin blüht auf“ vorgestellt.

Wer mit der U-Bahnlinie 2 aus den Innenstadtbereichen bis zur Endhaltestelle Ruhleben fährt, kommt in einer anderen Welt an, wenn er den Bahnhof nicht Richtung Charlottenburger Chaussee verlässt, sondern zum Hempelsteig. Hinter dieser Straße öffnet sich eine Landschaft, die auch von einem romantischen Maler hätte entworfen werden können. Eine große Wiese wird eingerahmt von Bäumen, in der Mitte wuchern kniehohe Gräser.

Diese Landschaft ist nicht nur ein schöner Anblick, sondern auch ein begehrter Lebensraum für Wildbienen. Knapp 600 Arten gibt es von diesen einzelgängerischen Insekten in Deutschland, knapp die Hälfte davon gilt in unterschiedlicher Härte als in ihrem Bestand bedroht. In Berlin sind laut Freiherr von Münchhausen 320 Arten nachgewiesen. Die Hauptstadt hatte bisher den Tieren einiges zu bieten: Sandige Böden, trockenes Klima, kaum Einsatz von Pestiziden, Brachflächen.

Bis 2022 rund 1,7 Millionen Euro Förderung

Damit die Wildbienen, die wichtige Pflanzenbestäuber sind, sich auch weiter hier wohlfühlen, haben Senat und Deutsche Wildtierstiftung das Projekt „Mehr Bienen für Berlin – Berlin blüht auf“ ins Leben gerufen. Dem Senat ist es bis 2022 insgesamt 1,5 Millionen Euro wert, die Stiftung gibt noch einmal 200 000 Euro dazu.

Ironie des Konzepts: Viele Bürger werden denken, dass sich die öffentliche Hand um diese Wildbienenflächen gar nicht kümmert. Die summenden Tiere fühlen sich nämlich dort wohl, wo es wuchert und die Natur sich selbst überlassen wird. Das kann auch der Grünstreifen am Straßenrand sein. Wenn dort nicht regelmäßig gemäht wird, bekommt das bezirkliche Grünflächenamt schnell Anrufe, warum es die Pflege vernachlässige.

Der amtliche Aufwand für die Flächen besteht vor allem in deren Auswahl, in der Aussaat von Wildblumen, in der Information der Öffentlichkeit und der wissenschaftlichen Begleitung. Wie kompliziert das Nistverhalten von Wildbienen sein kann, beschreibt Freiherr von Münchhausen: „Es gibt eine Art, die ausschließlich in verlassenen Schneckenhäusern nistet“.

Wer sich auf leicht verständliche Art sowohl mit Honig- als auch mit Wildbienen befassen möchte, dem sei Timm Kochs, in diesem Jahr erschienenes, Buch „Herr Bien und seine Feinde“ (Westend-Verlag, Frankfurt am Main, 224 Seiten, ISBN 978-3864891823, 20 Euro) empfohlen. Wo gibt es bald Wildbienen?

Projektflächen in Ihrer Nähe

In Charlottenburg-Wilmersdorf werden insgesamt acht Projektflächen für die Bienen ausgewiesen: die Baumannsche Wiese, südlich vom U-Bahnhof Ruhleben; die Mittelinsel am Hohenzollernplatz; der Tegeler Weg, rechts und links der Brücke Tegeler Weg; die Mittelinsel am Rathaus Charlottenburg; am S-Bahnhof Heerstraße, westlicher Seitenstreifen der Heerstraße; Forckenbeckstraße Ecke Cunostraße vor der Turnhalle; Ruhwaldpark; Bismarckstraße Ecke Am Schillertheater.

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

13 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.602× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 1.946× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.581× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.483× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.