"Einfallslos, nicht mehr zeitgemäß"
Kiezbündnis sieht Autobahn-Tunnel als einzige Lösung gegen Lärm und Dreck

Im Planfeststellungsverfahren zur Westendbrücke an der A 100 ist die Frist für Einwendungen vorbei. Das Kiezbündnis Klausenerplatz hat fast 400 Sammel- und Einzeleinwendungen gegen die von der Planungsgesellschaft Deges vorgelegte Planung eingereicht. Hauptkritikpunkt: Tunnellösungen wurden nicht vertieft geprüft.

Die Westendbrücke ist seit 1963 Teil der Stadtautobahn A 100, erstreckt sich zwischen den Anschlussstellen Kaiserdamm und Spandauer Damm und führt über die Bahngleise südlich des S-Bahnhofs Westend. Im Laufe der Jahre und durch die zunehmende Belastung ist sie so marode geworden, dass sie abgerissen und neugebaut werden muss.

Das Kiezbündnis Klausenerplatz hat schon seit Jahren eine nachhaltige Lösung für den Ersatz der Westendbrücke gefordert, um dann endlich den Autobahngraben zwischen Kaiserdamm und Spandauer Damm deckeln zu können. „Es muss ernsthaft eine Tunnellösung untersucht und für den Notfall die vollständige Einhausung der Autobahn vorgenommen werden“, sagt Wolfgang Neumann vom Vorstand des Bündnisses. Nur so könne der durch weiter steigende Verkehrszahlen entstehende Lärm reduziert werden. Außerdem seien die neuen schärferen EU-Grenzwerte für Luftschadstoffe hier nicht anders zu erreichen.

Gerade hat das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg die Bundesregierung als Bauherr der Westendbrücke zu mehr Luftreinhaltung verurteilt. Das heißt im Klartext: Die Bundesregierung müsse mehr zur Verringerung von Luftschadstoffen wie vor allem Stickoxide und Feinstaub tun. In diesem Sinne erwartet die Anwohnerinitiative eine Änderung der Planungen. „Andernfalls werden wir juristische Schritte prüfen“, kündigt Hoffmann an. Der geplante Brücken-Ersatzneubau sei nicht mehr zeitgemäß, einfallslos und umweltschädlich, kritisiert das Kiezbündnis. Er wäre eine Fortsetzung der Ideologie der 1960er-Jahre für eine „autogerechte Stadt“.

Die Deges sieht zum Schutz der Anwohner lediglich neue Fenster vor. Der Bau von Lärmschutzwänden sei im Vergleich zum Nutzen zu teuer und würde nicht zum erwünschten Erfolg führen. Die Lärmbelastung durch den Fahrzeugverkehr werde sich durch die Verwendung eines lärmmindernden Fahrbahnbelags hörbar verringern, versichert die Planungsgesellschaft. Mit dem Bauarbeiten soll frühestens im kommenden Jahr begonnen werden.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

32 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 678× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.344× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 1.007× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.442× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.345× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.