Neue Initiative Alt-Westend fürchtet Verkehrslawine
Verstärkung für die Umbau-Gegner
Nachbarschaftsinitiative Alt-Westend will sich ein Verbund von Bürgern nennen, der sich für einen für Anwohner verträglichen Umbau des Autobahndreiecks (AD) Funkturm einsetzen möchte. Noch hat die konstituierende Sitzung nicht stattgefunden, aber hinter den Kulissen wird kräftig mobil gemacht und fleißig informiert.
Alexander Pönack wird die Bürgerinitiative gründen. „In der Berichterstattung zum Umbau des Autobahndreiecks wurde fast ausschließlich über Sorgen der Bewohner der Eichkamp-Siedlung berichtet. Das ist viel zu kurz gegriffen, auch wenn die Ängste dort natürlich berechtigt sind“, sagt er. Geht es nach den aktuellen Planungen der Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (DEGES) werden mehrere Anschlussstellen von der neuen Zu- und Abfahrt an der Jafféstraße bis zum Spandauer Damm geschlossen. „Der Verkehr wird dann von der Knobelsdorffstraße sowohl in Richtung Alt-Westend, als auch in den Klausenerplatz-Kiez abfließen. Daraus ergibt sich die absurde Situation, dass der Verkehr aus unbewohnten Gebieten, wie den Abfahrten Messedamm und Halenseestraße, durch mehrere Wohngebiete mit Schulen und Kitas geleitet wird. Wie der Zentrale Omnibusbahnhof mit seinen steigenden Zahlen an Flixbussen in die Planungen einbezogen ist, ist ebenfalls unklar. Verheerend für unser Viertel!“ „Unser Viertel“, damit meint Pönack die Wohnbebauung links und rechts der A 100 in Höhe der Knobelsdorffstraße, also etwas westlich des Klausenerplatzes, dessen Kiezbündnis bereits auf die Problematik hingewiesen hatte. „Da hatte aber nur die Berliner Woche drüber berichtet.“
Sieben Jahre lang gewaltige
Herausforderungen für den Kiez
Bereits von 2008 bis 2010, als die Spandauer Damm-Brücke abgerissen und neugebaut wurde, sei die verkehrliche Belastung rund um die Königin-Elisabeth-Straße und die Knobelsdorffstraße für alle Anwohner spürbar gewesen, sagt Pönack. Mit der 2023 beginnenden Sanierung des Autobahndreiecks Funkturm stünde nun ein deutlich größeres Verkehrsinfrastrukturprojekt an, das den Verkehrsfluss, den Lieferverkehr und schließlich das Leben im Kiez für mindestens sieben Jahre und darüber hinaus vor gewaltige Herausforderungen stellen werde.
Pönack und seine Mitstreiter kritisieren zudem das mangelhafte Informationsmanagement des Senats sowie die daraus resultierende fehlende Bürgerbeteiligung. „Wir lehnen die aktuellen Pläne ab und fordern einen ergebnisoffenen Dialog zum Umbau zwischen den Verantwortlichen und allen betroffenen Anwohnern. Und zwar auf Augenhöhe.“
Intensive Vernetzung mit anderen Initiativen
Treffen sind wegen der Corona-Krise nicht möglich. Bis zur offiziellen Gründung der Initiative kann es also noch eine Weile dauern. „Wir sind aber bereits jetzt gut mit den Initiativen der Heerstraße, der Eichkamp-Siedlung und des Klausenerplatzes vernetzt, sind beim Arbeitskreis Verkehr und Umwelt dabei“, sagt Pönack. 50 Gleichgesinnte hätten sich bereits für den Newsletter angemeldet. „Wir promoten also gerade noch, wollen aber jetzt schon den Informationsfluss intensivieren. Drei bis vier Info-Mails pro Woche gehen raus – zum Planungsstand der DEGES oder Anfragen von Abgeordneten im Landesparlament etwa.“ Kirchengemeinden und Wohnungsbaugesellschaften sollen ins Boot geholt werden und auch den Gang auf die Barrikaden will Pönack nicht scheuen. „Geht es nach mir, sollte auch demonstriert werden.“
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.