Mobiles Geld auf dem Wochenmarkt
BVV nimmt FDP-Antrag auf temporären Geldautomaten an

Auf dem beliebten Wochenmarkt in der Preußenallee soll künftig ein mobiler Geldautomat stehen, fordert die FDP.  | Foto: Matthias Vogel
4Bilder
  • Auf dem beliebten Wochenmarkt in der Preußenallee soll künftig ein mobiler Geldautomat stehen, fordert die FDP.
  • Foto: Matthias Vogel
  • hochgeladen von Matthias Vogel

Die FDP-Fraktion hat auf das Bankensterben in Westend reagiert und sich bei der vergangenen BVV für den Einsatz eines mobilen Geldautomaten auf dem Wochenmarkt in der Preußenallee stark gemacht. Mit Erfolg, nur die Linke stimmte gegen den Antrag.

Carola Kutek verkauft Schnittblumen auf dem Markt. Sie erinnert sich: "Als ich hier vor 20 Jahren angefangen habe, gab es vorne am Steubenplatz fünf Bankfilialen. Heute gibt es gar keine mehr." Klar, dass Kutek die Beschwerden ihrer Kundschaft darüber zu hören bekommt. "Viele fragen, wo sie in der Nähe Geld abheben könnten. Alle Kiezbewohner sind traurig und entrüstet, dass die Postfiliale in der Rüsternallee jetzt auch noch geschlossen hat." 

Der FDP-Fraktionsvorsitzende Felix Recke wohnt selbst in Westend. Er hat die gleiche Beobachtung gemacht wie Kutek. Das Bankensterben in Westend habe mittlerweile dazu geführt, dass rund um den Steubenplatz kaum mehr ein Geldautomat zu finden ist. Insbesondere ältere und in der Mobilität eingeschränkte Menschen hätten das Nachsehen, da sie nun kilometerweit unterwegs sein müssten, bis sie an Bargeld kommen. „Uns haben auch entsprechende Beschwerden von Bürgern erreicht“, so Recke. Da die kommunalpolitische Ebene nur wenig Einfluss auf die Entscheidungen von großen Bankinstituten habe, müsse es darum gehen, kreative Lösungen zu entwickeln, begründete die FDP ihren Antrag und lieferte darin auch gleich den Ansatz: mobile Geldautomaten, wie sie bei Volksfesten, Weihnachtsmärkten und auf Konzerten eingesetzt werden.

Der Markt in der Preußenallee sei Anlaufpunkt für viele Menschen in Westend und böte daher eine gute Plattform, diesen Service anzubieten. Mit der Forderung, das Bezirksamt möge mit Geldinstituten über den Einsatz eines solchen Geldautomaten zu den beiden Markttagen am Steubenplatz oder in unmittelbarer Umgebung verhandeln, rannte die FDP bei den Grünen und der CDU offene Türen ein. Die Grünen wollten im Antrag zudem verankert wissen, auch gleich nach einer Möglichkeit für einen festen Geldautomaten zu suchen. Der Antrag wurde mit den Gegenstimmen der Linken mehrheitlich angenommen.

Die Postfiliale hat am 24. Oktober die Schotten dicht gemacht. Am 16. Oktober demonstrierte die Nachbarschaft vor der Filiale gegen die Schließung. Vergeblich. In der Eingangstür verweist ein Plakat auf die Möglichkeit, postalische Leistungen in einer neuen Filiale in der Reichsstraße 36 in Anspruch nehmen zu können. Wer Bargeld braucht, dem hilft das nicht, der muss in die Soorstraße. "Gerade für ältere Menschen eine ganz schön strapaziöse Tour", weiß eine Marktbesucherin, die sich selber "noch als gut zu Fuß" beschreibt. "Hier in die U-Bahn, da gibt es keinen Aufzug. Dann an den Theodor-Heuss-Platz, ebenfalls nicht barrierefrei. Anschließend dann der Marsch in die Soorstraße. Unmöglich!" Dem auf den Weg gebrachten mobilen Geldautomaten für den Wochenmarkt steht sie skeptisch gegenüber. "Ich würde da kein Geld abheben. Ich bevorzuge den persönlichen Kontakt am Schalter und ich vermute, damit bin ich nicht allein."

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

7 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 352× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 657× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 629× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.043× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.