Reichsstraße wird zur Kunstmeile bei "Kunst im Fenster"
Westend. „Kunst im Fenster – und die Reichsstraße wird zur Galerie“ – unter diesem Titel läuft vom 3. November bis zum 1. Dezember eine Aktion der Nachbarschaftsinitiative „Family & Friends“. Nutznießer sind Kreative, Geschäftsleute und Einkaufsbummler.
Claudia Scholz und Stefan Piltz heißen die beiden Köpfe hinter dem Plan, mit geringen Mitteln Künstlern eine Plattform zu bieten und damit gleichzeitig Kunden in die Geschäfte der Reichsstraße zu locken. Family & Friends gründete sich ursprünglich, um einen Spielplatz im Westend zu retten. Über Trödelmärkte wurden die finanziellen Mittel dafür generiert. Daraus entwickelten sich andere Veranstaltungen, unter anderem stellt der Verein die Straßenfeste in der Preußenallee auf die Beine.
„Eines Tages kam eine Anfrage der AG Bahnhofstraße in Lichtenrade, ob wir nicht auch dort ein Weinfest betreuen könnten“, erinnert sich Geschäftsführer Stefan Piltz. Seitdem ist der Verein dort aktiv und transferiert nun das Projekt „Kunst im Fenster“ in die Reichsstraße.
35 Geschäfte sind dabei
Die Vorbereitungen dafür laufen bereits seit einiger Zeit auf vollen Touren – und zwar erfolgreich: „35 Geschäfte sind schon an Bord“, sagt Piltz. Im Prinzip brauche es ja auch nicht viel mehr als ein bisschen „good will“ und Platz im Schaufenster oder Laden für zwei bis drei Gemälde, Fotografien oder Skulpturen.
Mit der im November herrschenden Win-Win-Situation sind nicht alle glücklich. Gegenwind gibt es von der Gewerbegemeinschaft IG Reichsstraße, die sich offenbar übervorteilt sieht. „Wir haben der IG am Anfang eine Zusammenarbeit vorgeschlagen und sind abgewiesen worden“, sagt Piltz. „Im Nachgang wurde dann unter den Geschäftsinhabern verbreitet, das wir die Idee und damit geistiges Eigentum von der IG geklaut hätten. Das ist völliger Quatsch. Die Idee ist wie gesagt nicht neu, und so etwas kann auch nicht geschützt werden. Und selbst wenn die IG so etwas wie Kunst im Fenster vorgehabt hätte – Gedanken lesen können wir nicht“, sagt Piltz. Weiter wolle er darauf nicht eingehen. „Das ist einfach eine schöne Sache und wer nicht mitmachen möchte, der muss ja auch nicht.“
Ein wenig gelitten hat der Verein unter der Opposition schon. Auch die Wirtschaftsförderung im Bezirksamtes habe einen Anruf der IG erhalten und darauf hin den Antrag von Family & Friends auf eine finanzielle Unterstützung bei der Produktion einer Werbebroschüre abgelehnt. „Aber das kriegen wir auch so hin“, sagt der Geschäftsführer.
Die Vernissage mit Fingerfood, Musik und einem lockeren Get-Together findet am Freitag, 3. November, um 18 Uhr statt. maz
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.