Gerüche verhindern Wohnungsbau
Nach Immissionsgutachten diskutieren Bezirkspolitiker und Stadtplaner über Neubauvorhaben

Auf der Gewerbefläche Kopenhagener Straße 96 sollte ein neues Wohnquartier entstehen. Daraus wird nun doch nichts. | Foto: Bernd Wähner
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  • Auf der Gewerbefläche Kopenhagener Straße 96 sollte ein neues Wohnquartier entstehen. Daraus wird nun doch nichts.
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Wie könnte es mit dem Bauvorhaben Wilhelmsruher Tor weitergehen? Darüber wird zurzeit intensiv im Bezirk nachgedacht. Feststeht jedenfalls, dass keine Wohnungen auf der Fläche Kopenhagener Straße 96, unweit des S-Bahnhofs Wilhelmsruh, gebaut werden.

Damit musste inzwischen ein Vorhaben begraben werden, mit dem sich Bezirkspolitiker, Projektentwickler und Anwohner seit mehr als fünf Jahren beschäftigten. Nach letztem Planungsstand war auf diesem bislang gewerblich genutzten Grundstück der Bau von circa 400 Wohnungen vorgesehen. Außerdem sollten eine Kita und eine öffentliche Parkanlage mit Spielplatz entstehen. Damit dort gebaut werden kann, musste ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Und während dieses Verfahrens wurde klar, dass vertiefende Untersuchungen zur Geruchsimmission notwendig sind. Als mögliche Quelle wurde das Gewerbegebiet an der Flottenstraße im Nachbarbezirk Reinickendorf ausgemacht. Über zwölf Monate hinweg wurde zu diesem Zweck eine sogenannte Rasterbegehung vorgenommen, berichtet Sebastian Scheel (Die Linke), Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, auf Anfrage des Abgeordneten Torsten Hofer (SPD). Dabei wurden unter anderem Gießerei-, Abfall-, Rösterei- und Bäckereigerüche ermittelt, so Scheel. „Nach Abschluss dieser Untersuchungen wurde festgestellt, dass aufgrund der Überschreitung der Immissionswerte für Wohnen nach der Geruchsimmissionsrichtlinie auf einem Großteil der Fläche keine Wohnungen geschaffen werden können“, so Scheel. „Vom Gutachter sowie den Fachbehörden wird daher von der Entwicklung eines Wohnquartiers sowie der Errichtung einer Kindertagesstätte auf dem Großteil der bislang vorgesehenen Fläche abgeraten“

Und so musste Stadtentwicklungsstadtrat Vollrad Kuhn (Bündnis 90/Die Grünen) resümieren: „Somit wird ein grundsätzliches Überdenken der künftigen Nutzung und auch des städtebaulichen Konzeptes erforderlich.“ Man habe das Vorhaben schweren Herzens aufgeben müssen, gesteht der Gruppenleiter im Pankower Stadtplanungsamt, Gerald Leue, in der jüngsten Sitzung des Pankower BVV-Ausschusses für Stadtentwicklung. „Wir können aber keinen Bebauungsplan festsetzen, wenn wir keine gesunden Wohnverhältnisse garantieren können.“ Nach Stand der bisherigen Untersuchungen seien unter anderem Grünflächen, Gewerbebetriebe und Büronutzungen auf der Fläche möglich, so Leue weiter.

Im Bezirksamt würde inzwischen darüber nachgedacht, ob auf dieser Fläche vielleicht ein neues Gewerbegebiet entstehen könnte, berichtet Bürgermeister Sören Benn (Die Linke) auf dem Neujahrsempfang des Pankower Wirtschaftskreises. Denn in Pankow fehle es an Flächen, auf denen sich Betriebe ansiedeln können. Die Verordneten wollen aber, ehe sie sich zum weiteren Vorgehen positionieren, selbst ein Bild vom Gutachten und dessen Schlussfolgerungen machen. Deshalb sicherte ihnen Stadtrat Vollrad Kuhn im Ausschuss zu, dass ihnen das Gutachten zur Geruchsimmission übergeben wird.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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