Wilhelmsruher schrieb Buch über seine Erfahrungen als Mediziner in Kuwait
Pankow. Als der Arzt Professor Paul Gerhard Fabricius vor 15 Jahren das erste Mal ins Emirat Kuwait reiste, ahnte er nicht, auf was für ein Abenteuer er sich einlassen würde. Inzwischen flog er mehr als hundertmal dorthin – und hat jetzt ein Buch über seine Erfahrungen und Erlebnisse geschrieben.
Erscheinen ist das Buch „Berlin-Kuwait. Arzt in zwei Welten“ im Verlag für Berlin-Brandenburg. Dieser Pankower Verlag sei ihm von einem Lektor empfohlen worden, sagt der Wilhelmnsruher.
Seine enge, über Jahre andauernde Beziehung zur arabischen Welt begann eigentlich in München. Dort arbeitete der Urologe in den 80er-Jahren. Eine neu entwickelte medizinische Technik sorgte dafür, dass wohlhabende Patienten aus dem arabischen Raum in das „Gesundheits-Mekka“ pilgerten. „So sammelte ich seinerzeit in München erste Erfahrungen im Umgang mit Patienten aus diesem Kulturkreis“, so Fabricius im Gespräch mit der Berliner Woche. Zu Beginn der 90er-Jahre kam der angesehene Urologe dann als Chefarzt nach Berlin. „Bei mir bewarben sich viele junge Mediziner, um ihre Facharztausbildung zum Urologen zu machen“, erinnert er sich. „Darunter war ein sehr talentierter junger Arzt aus Kuwait. Der hatte an der Humboldt-Universität Medizin studiert. Er bat mich später um Hilfe beim Aufbau eines Urologischen Zentrums in seiner Heimat.“
Paul Gerhard Fabricius willigte ein. Als der junge Arzt im Jahre 2000 in seine Heimat zurückging, flog er mit. Seitdem die Klinik besteht, ist der Berliner Urologe regelmäßig jeden Monat am Golf tätig, um sich dortigen Patienten zu widmen. Doch er merkte recht schnell, dass die regelmäßigen Besuche nicht ausreichen. Der Facharzt musste die islamischen Auffassungen von Krankheit und Tod kennenlernen und das Vertrauen der Patienten gewinnen.
Mitunter sah er sich da auch mit ungewöhnlichen Situationen konfrontiert. So erinnert er sich zum Beispiel an einen Familienclan, der nur ihm als Mediziner vertraute. Nach einer Operation eines Familienmitgliedes setzte dieser alles daran, den Rückflug des Mediziners zu verschieben. „Ich sagte, dass die weitere Behandlung die Ärzte vor Ort übernehmen können. Aber man wollte mich erst zurückfliegen lassen, wenn der Patient aus dem Krankenhaus entlassen ist. So musste ich meinen Aufenthalt um zwei Wochen ungeplant verlängern.“
Mittlerweile gehört der Professor zu den gefragtesten Urologen der arabischen Welt. Als er im vergangenen Jahr zum 100. Mal in Kuwait war, regte ihn sein einstiger Assistent an, doch mal einen Erfahrungsbericht zu verfassen. „Ich schrieb 15 oder 20 Seiten. Die fand er so gut, dass er mich anregte, mehr zu schreiben“, sagt Fabricius. Entstanden ist ein 254-seitiges Buch, das einen Einblick in die Biografien des Autors und seines Schülers sowie einen tiefen Einblick in die arabische Kultur vermittelt. BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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