Das Wasserqualität des Wilhelmsruher Sees ist bedenklich
Wilhelmsruh. Der Wilhelmsruher See soll in absehbarer Zeit endlich saniert werden. Wie nötig das ist, wurde kürzlich bei der Vorstellung eines Gutachtens zum Zustand des Gewässers deutlich.
Dass mit dem See etwas nicht in Ordnung ist, merken die Wilhelmsruher vor allem im Sommer. Dann stinkt es erbärmlich. Der See kippt um, wie die Fachleute sagen. Das Wasser färbt sich grün-blau und bildet schleimige Ablagerungen. 2014 nahm sich die SPD-Abteilung Wilhelmsruh-Rosenthal 2014 des Themas an. Sie stellte einen entsprechenden Antrag in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Die BVV beschloss, dass die Untersuchung und die Sanierung des Gewässers angegangen werden sollen.
Mit der Begutachtung und der Entwicklung eines Sanierungskonzepts wurde das Büro für Ingenieurbiologie, Umweltplanung und Wasserbau Kovalev & Spundflasch beauftragt. Das Gutachten stellte nun Dr. Nicole Kovalev Verordneten und Bürgern vor. Es bestätigt den schlechten Zustand. Unter anderem diagnostizierte sie eine viel zu starke Belastung mit Phosphaten, Nitraten und weiteren Verunreinigungen. Die Sichttiefe sei weniger als zehn Zentimeter. Außerdem stellte Kovalev fest, dass der See zwar tagsüber gut mit Sauerstoff versorgt ist. Aber nachts wird er komplett von den Algen aufgenommen, sodass der Sauerstoffgehalt gen null Prozent tendiert.
Am Grund gibt es eine 30 bis 50 Zentimeter dicke Schlammschicht. Darin befindet sich ein hoher Anteil organischen Materials, was sich zusätzlich negativ auf die Wasserqualität auswirkt. Wichtig sei zunächst eine Entschlammung. Außerdem sollten Maßnahmen zur Verringerung des Nährstoffeintrags ergriffen werden. Das könnte erreicht werden, indem Laubbäume, die viel nährstoffreiche Biomasse produzieren, entfernt werden. Statt ihrer sollten Bäume gepflanzt werden, die nährstoffarmes Laub abwerfen. Weiterhin sollten Maßnahmen ergriffen werden, die die Selbstreinigung fördern. Zum Beispiel könnte in Flachwasserbereichen Röhricht gepflanzt werden, der das Wasser reinigt. Es könnten Wasserpflanzen eingesetzt werden und auch der Einsatz von Raub- und Friedfischen wäre möglich.
Nun werden Abstimmungen zwischen dem Umweltamt und dem Straßen- und Grünflächenamt erfolgen. Letzteres muss in seinem Haushalt die nötigen Mittel für die Sanierung einstellen. Auszugehen ist mindestens einer halben Millionen Euro. Außerdem sollen in der zweiten Hälfte des Jahres Gespräche mit dem "Arbeitskreis zur Sanierung des Wilhelmsruher Sees" im Ortsteil stattfinden. Nach Stand der Dinge werden die Arbeiten nicht vor 2017 beginnen können.
Bernd Wähner / BW
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