Grundstein für eine bessere medizinische Versorgung
Die GIB-Stiftung baut Medizinisches Multifunktionshaus

Die Stiftungsvorstände Ernestine Brauns und Erik Boehlke feierten mit ihren Gästen Grundsteinlegung für das neue MZEB. Hier verschließt Erik Boehlke die Grundsteinkassette. | Foto:  Bernd Wähner
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Den Grundstein für ein Medizinisches Multifunktionshaus legte jetzt der Vorstand der GIB-Stiftung an der Germanenstraße 33.

Ziel dieses ersten Medizinischen Behandlungszentrums für Erwachsene mit Behinderung (MZEB) in Berlin ist es, Menschen mit Intelligenzminderung und Menschen mit schweren Mehrfachbehinderungen noch besser zu betreuen. Um diese Menschen kümmert sich die GIB-Stiftung seit 24 Jahren. Hinter den drei Großbuchstaben GIB verbirgt sich die „Gesellschaft Integration von Menschen mit Behinderung“. Dabei handelt es sich aber nicht um irgendwelche Behinderungen. Die GIB kümmert sich um Menschen, die Behinderungen haben, mit denen sie in keinen anderen Einrichtungen Berlins einen Platz finden.

Initiator und Vorstand der Stiftung GIB ist der Facharzt für Neurologie und Psychiatrie Erik Boehlke. Dieser arbeitete 16 Jahre lang in der Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik als Heiltherapeut für Menschen mit Intelligenzminderung, ehe er die GIB gründete.

Etwas vom Leben mitbekommen

In den 1980er-Jahren begann man in Berlin mit der sogenannten Enthospitalisierung. Das heißt: Sobald es möglich war, wurden die Patienten nicht mehr in der Klinik, sondern in Wohngemeinschaften oder bei externen Trägern betreut. Für eine bestimmte Gruppe der intelligenzgeminderten Patienten kam die Enthospitalisierung aber nicht in Frage. Sie wies zusätzlich so starke Verhaltensauffälligkeiten auf, dass eine Betreuung außerhalb der Klinik nicht möglich schien. Um diesen Menschen doch eine Alternative zum Klinikaufenthalt bis ans Lebensende bieten zu können, gründete Erik Boehlke gemeinsam mit Ernestine Brauns und weiteren Fachleuten 1997 den gemeinnützigen Verein GIB. Aus diesem heraus gründete sich dann 2015 die Stiftung. Die GIB ermöglicht es Menschen, die teilweise schon jahrelang in einer heiltherapeutischen Einrichtung untergebracht waren, in einem normalen Wohngebiet zu leben und wieder etwas vom Leben in der Stadt mitzubekommen.

Für diese Menschen errichtete der Verein in Wilhelmsruh zunächst das Hans-Riegler-Haus an der Wodanstraße 70. Später wurde das Petra-Ramminger-Haus am Tuchmacherweg 8/10 eingerichtet. Weitere Häuser folgten an der Germanenstraße 27 und an der Germanenstraße 34. Neben den Pankower Standorten wurden weitere im Land Brandenburg eröffnet.

Weil die Stiftung stetig wächst und sie die Behandlung ihrer Klientel weiter verbessern möchte, entschied sie sich, an der Germanenstraße 33 das MZEB zu eröffnen. Die Patienten erwartet im Neubau nach dessen Eröffnung eine hochspezialisierte ärztliche Versorgung in einem barrierefreien, atmosphärisch sehr angenehm gestalteten Umfeld. In das Gebäude werden fachärztliche Praxen einziehen, mit denen die GIB-Stiftung kooperiert. Außerdem wird es Logopädie, ergo- sowie physiotherapeutische Angebote geben. „Damit setzen wir die Forderung der UN-Behindertenkonvention um. Nun erhalten auch Menschen mit Intelligenzminderung und schweren Mehrfachbehinderungen eine angemessene Behandlung als Ergänzung zur ärztlichen Regelversorgung“, so Erik Boehlke. In das neue Medizinische Multifunktionshaus wird aber auch die Geschäftsstelle der GIB-Stiftung einziehen. In deren bisherigen Räumlichkeiten am Tuchmacherweg 8/10 wird es nämlich allmählich zu eng.

Eröffnung für Juli 2022 geplant

Auch wenn vor wenigen Tagen Grundsteinlegung gefeiert werden konnte: Das Gebäude des MZEB ist mittlerweile schon drei Stockwerke hoch. Denn wegen der Pandemie konnte die Grundsteinlegung bisher nicht stattfinden. Doch der entsprechende Platz dafür wurde freigehalten. Im Foyer des Rohbaus versenkte Erik Boehlke eine Edelstahlschatulle mit Informationen zum MZEB und zur GIB-Stiftung.

Dr. Nils Freundlieb, der ab dem 1. Oktober die ärztliche Leitung des MZEB übernehmen wird, sah zur Grundsteinlegung in seinem künftigen Arbeitsplatz eine „Wachstumsnische des lebenslangen Lernens aller, der Patientinnen und Patienten und derer, die sie behandeln.“ Richtfest für den Neubau soll bereits im Oktober gefeiert werden, und Eröffnung ist für Juli 2022 geplant, wenn die GIB auf dann 25 Jahre zurückschauen kann.

Weitere Informationen: www.gib-stiftung.de/mzeb.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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