Wochenmarkt und Lastenradverleih
Wilhelmsruher Initiative „Wilhelm gibt keine Ruh“ gewinnt beim Mittendrin Berlin!-Wettbewerb
Immer mehr leerstehende Geschäfte und zunehmender Durchgangsverkehr in der Hauptstraße: Dagegen wollen Wilhelmsruher etwas tun.
Sie gründeten die Initiative „Wilhelm gibt keine Ruh“. Gemeinsam erarbeiteten sie eine Vision, wie die Hauptstraße attraktiver werden könnte. Mit ihrem Konzept bewarben sie sich im Herbst beim Mittendrin Berlin!-Wettbewerb. Und nun gehören sie zu den Gewinnern. Als eines von drei Teams erhalten sie 30 000 Euro, um gemeinsam mit Profis ein auf Wilhelmsruh zugeschnittenes Standortkonzept zu erarbeiten. Weitere 10 000 Euro gibt es für die Umsetzung erster Ideen. Ausgelobt wird der Wettbewerb seit einigen Jahren von der IHK Berlin und dem Senat in Kooperation mit weiteren Partnern. Zu diesen gehört auch die Berliner Woche. Aufgabe der Wettbewerbsteilnehmer ist es, kreative Ideen für Geschäftsstraßen und -zentren zu entwickeln.
In den zurückliegenden Monaten machten immer mehr Läden an der Wilhelmsruher Hauptstraße dicht. Britta Lüdeke entschied sich, in einem dieser Geschäfte einen Buchladen zu eröffnen. Sie hatte die Idee, in ihm auch einen Treff für Nachbarn anzubieten. Dafür suchte sie über das Nachbarschaftsportal nebenan.de Mitstreiter. Daraufhin meldeten sich tatsächlich einige Wilhelmsruher. So fand sich eine kleine, aber sehr aktive Gruppe zusammen, die sich seitdem für die Belebung des Wilhlmsruher Zentrums starkmachen. „Jeder trägt mit seinem Knowhow dazu bei, dass wir mit unseren Vorhaben vorankommen“, meint André Schaarschmidt von der Initiative „Wilhelm gibt keine Ruh“. Diese Gruppe entwickelte Ideen, wie die Hauptstraße wieder attraktiver werden könnte. Und dass sie für ihre Ideen viel Zustimmung von den Wilhelmsruhern bekommen, konnten die Engagierten aus der Initiative bei einer ersten Veranstaltung erfahren, die sie organisierten. Am 30. November luden sie zum „Wilhelmsmarkt – Ein Kiez im Dialog“ auf die Hauptstraße ein. Dort gab es neben Zuspruch auch weitere Anregungen. Nach dieser Veranstaltung feilte das Team weiter an seinem Konzept. Und mit diesem gelang es ihm nun, den Mittendrin-Wettbewerb zu gewinnen.
„Für uns war das Ganze ein Emotionskrimi“, gesteht André Schaarschmidt. „Wir hatten uns nur auf unser Konzept konzentriert und wussten nicht, was die anderen sieben Initiativen vorhaben. Deshalb hatten wir bis zur Entscheidung auch keine Ahnung, wie unsere Chancen im Wettbewerb stehen.“ Am Tag der Entscheidung verabredeten sich die Aktiven zwar im Laden von Britta Lüdeke, aber bis die Nachricht mit der entscheidenden E-Mail einging, verging die Zielt ziemlich zähflüssig. „Als wir dann von unserem Gewinn erfuhren, haben wir natürlich mit Sekt angestoßen“, so Schaarschmidt.
Dass die Initiative „Wilhelm gibt keine Ruh“ zu den Wettbewerbsgewinnern gehört, begründet die Jury damit, dass sie sich vom „durchdachten und differenzierten Ansatz sowie von der gleichermaßen professionellen als auch begeisternden Gruppe“ überzeugen ließ. „Aber mit dem Gewinn des Wettbewerbs geht die Arbeit für uns erst richtig los“, weiß Mitstreiterin Susann Hoffmann. „Nun haben wir unsere Ideen nämlich umzusetzen.“
Dazu werde man in vier Bereich aktiv, so Schaarschmidt. Die Attraktivität der Hauptstraße soll erhöht und alternative Mobilitätskonzepte solln entwickelt werden, das Netzwerk von Vereinen und Bürgern muss gestärkt und die digitale Plattformen für die Projektarbeit ausgebaut werden. Das hört sich zwar alles noch recht theoretisch an, aber es gibt bereits erste Vorhaben. So sei zum Beispiel geplant, im Frühsommer mit einem Wochenmarkt an den Sonnabenden auf der Hauptstraße zu starten. Weiterhin möchte die Initiative einen Lastenradverleih stationieren. Und es wird an einer App gearbeitet, mit der man besser die Geruchsbelästigung aus einem nahegelegenen Industriegebiet dokumentieren kann.
Über ihre weiteren Vorhaben wird die Initiative im Internet auf www.wilhelm-gibt-keine-ruh.de informieren.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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