Eine große Familie des Breitensports
SG Bergmann-Borsig feierte 75-jähriges Bestehen

Vereinspräsident Martin Federlein (vorn in der Mitte) konnte zum Festakt im Schloss Schönhausen unter anderem Innensenator Andreas Geisel (rechts) und den Präsidenten des Ladesportbundes, Thomas Härtel (links) begrüßen. | Foto:  Bernd Wähner
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  • Vereinspräsident Martin Federlein (vorn in der Mitte) konnte zum Festakt im Schloss Schönhausen unter anderem Innensenator Andreas Geisel (rechts) und den Präsidenten des Ladesportbundes, Thomas Härtel (links) begrüßen.
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Mit einem Festakt feierte der Sportverein SG Bergmann-Borsig im Schloss Schönhausen sein 75-jähriges Bestehen.

In diesem traditionsreichen Verein sind heute etwa 1300 Mitglieder in 16 Sportarten aktiv. Doch begonnen hat alles vor 75 Jahren viel beschaulicher. „Im Frühjahr 1946 fanden sich einige Handballer aus Reinickendorf, Rosenthal und Wilhelmsruh zusammen, die den damaligen sowjetischen Stadtkommandanten um eine Spielerlaubnis ersuchten“, berichtet der heutige Vereinspräsident Martin Federlein. Vom damaligen Sportamt Pankow des neu gebildeten Bezirksamtes erhielt seinerzeit Walter Stellflug die Bescheinigung dafür, dass er „als freiwilliger Funktionär die Betreuung der Handballspielgemeinschaft Wilhelmsruh“ übernehmen darf. Der damalige Kommandant von Wilhelmsruh wurde gebeten, die Handballer, aber auch die Fußballer des neugegründeten Vereins zu unterstützen und ihnen das Spielen auf dem städtischen Sportplatz an der Hauptstraße 68/ Ecke Buchhorster Straße zu ermöglichen.

„Im Jahr 1972 nahm der VEB Bergmann-Borsig den Verein unter seine Fittiche“, berichtet Federlein. So wurde aus dem Verein eine Betriebssportgemeinschaft, die in ihren Hochzeiten 3000 Mitglieder hatte. Dann kam die Wende 1989/90. Viele der damaligen Mitglieder orientierten sich neu, sodass die Sportgemeinschaft auf etwa 500 Mitglieder schrumpfte. Aus der Betriebssportgemeinschaft wurde seinerzeit wieder ein eingetragener Verein mit Namen SG Bergmann-Borsig. Der erste Nachwende-Vereinspräsident Alfred Grzondziel, heute Präsident des Bogensportclubs BB-Berlin, und Schatzmeister Bernhard Antmann brachten den Verein in neuem Fahrwasser voran. Unterstützt wurde der Verein fortan vom Unternehmen ABB sowie vom Pankow-Park.

Geburtstagswunsch: Sporthallen zügig bauen

Mit der konsequenten Ausrichtung auf Breitensport nahm die Zahl der Vereinsmitglieder wieder stetig zu. Allerdings trennten sich 2015 die Bogenschützen vom Verein, weil diese leistungsorientiert agieren. Sie sind der SG Bergmann-Borsig aber bis heute freundschaftlich verbunden. Dafür fanden neue Sportgruppen in der SG eine neue Heimat. Dazu zählen die Winterschwimmer „Seehunde“. Ungewöhnlich ist sicher auch die Mittelaltergruppe „Freystatt“. In dieser wird mittelalterliches Brauchtum ebenso gepflegt wie das Fechten, Bogenschießen und Messerwerfen.

Zum Festakt im Schloss Schönhausen konnten die Sportler der SG unter anderem den für Sport zuständigen Innensenator Andreas Geisel (SPD), Bürgermeister Sören Benn (Die Linke) und Schul- und Sportstadtrat Torsten Kühne (CDU) begrüßen. An diese Gäste gerichtet äußerte SG-Präsident Martin Federlein namens der Sportler einen Geburtstagswunsch. „Wir wünschen uns, dass die Sporthallen in Pankow zügig gebaut werden. 34 sind ja in der Planung. Als wachsender Sportverein brauchen wird viel Platz.“

Aber nicht nur Sporthallen, auch Sportfreiflächen werden benötigt. Doch hier gibt es einen Konflikt mit anderen Begehrlichkeiten. Wenn die Frage gestellt wird, ob auf freien Flächen Wohnungsbau oder ein Sportplatz entstehen soll, wird in der Regel Wohnungsbau favorisiert, umreißt Andreas Geisel die Situation. „Aber wir brauchen auch Sportplätze für den Vereinssport. Denn die Vereine spielen in unserer Gesellschaft eine wichtige Rolle. Sie vermitteln Kindern und Jugendlichen Werte, wie Fairness und Kameradschaft. Und sie sorgen für soziale Kontakte und Zusammenhalt.“ Deshalb müssten auch Freiflächen für Sportplätze in der Stadt gesichert werden, so Geisel weiter.

Die SG Bergmann-Borsig bezeichnet der Senator als ein Vorbild für andere Vereine. Der Verein engagiere sich für den Breitensport ebenso wie für die Special Olympics. Und er sei im bestem Sinne eine große Sportlerfamilie. Bürgermeister Sören Benn würdigt in seinem Grußwort vor allem das freiwillige und ehrenamtliche Engagement in diesem Sportverein. Dazu werde schließlich niemand gezwungen, aber nur dadurch lebe der Verein. Das besondere sei außerdem die Verwurzelung des Vereins im Ortsteil Wilhelmsruh, aus dem auch viele der Mitglieder kommen.

Das Engagement in der SG Bergmann-Borsig würdigte auch der Präsident des Landesportbundes (LSB) Thomas Härtel. Dieser zeichnete den Verein zu dessen Jubiläum mit der Ehrennadel des LSB verbunden mit 300 Euro für den Verein aus. Im Anschluss an den Festakt feierte die SG mit eingeladenen Mitgliedern und Gästen eine Schlossgarten-Party.

Weitere Informationen zum Verein finden sich auf www.sg-bergmann-borsig.de.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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