Finanzierungslücke geschlossen
Seesanierung kann beginnen

Der Wilhelmsruher See soll nun endlich saniert werden. Die Mittel stehen jetzt bereit. | Foto: Torsten Hofer
  • Der Wilhelmsruher See soll nun endlich saniert werden. Die Mittel stehen jetzt bereit.
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Eines der bedeutendsten Umweltprojekt im Bezirk ist die Sanierung des Wilhelmsruher Sees. Der See drohte immer wieder zu kippen. Deshalb beschloss die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) bereits 2007, dass das Gewässer saniert werden soll. Doch lange Zeit standen keine finanziellen Mittel dafür zur Verfügung.

In den zurückliegenden zehn Jahren fanden dann aber zumindest Untersuchungen im und am See statt und es wurden Planungen zu dessen Entschlammung und Renaturierung entwickelt. Seit 2019 stehen für das Projekt nun auch 1,1 Millionen Euro aus dem Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt und Nachhaltigkeitsfonds (SIWANA) des Landes bereit, wofür sich der Pankower Abgeordnete Torsten Hofer (SPD) eingesetzt hatte.

„Allerdings hatte sich zwischenzeitlich herausgestellt, dass diese Summe nicht mehr ausreicht, weil sich die Gesamtkosten für die Sanierung auf drei Millionen Euro erhöht haben”, erklärt Hofer. „Der Bezirk musste deshalb weitere Gelder einwerben, was ihm mit Ausgleichsmitteln aus dem Bau der Autobahn A114 sowie Fördermitteln der Naturschutzorganisation The Nature Conservancy (TNC) auch gelungen ist. Zum Schluss fehlten aber noch 330 000 Euro. Deshalb haben wir im Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses entschieden, dass wir sie aus den SIWA-Verstärkungsreserve zur Verfügung stellen. Jetzt können die Arbeiten losgehen.”

Wie Hofer erfuhr, soll die Baumaßnahme noch in diesem Winter starten. „Zuallererst muss der See entschlammt werden“, erklärt der Abgeordnete. „Als Nächstes wird das Ufer saniert. Dabei wird die Ufermauer teilweise abgetragen und die Böschung neu gestaltet. Im dritten Schritt ist geplant, Niederschlagswasser aus dem Einzugsgebiet in den See einzuleiten, um seinen Wasserstand zu stabilisieren.“

Uferbereich wird auch saniert

Sobald die Sanierungs- und Renaturierungsarbeiten abgeschlossen sind, werden auch die kaputten Wege und Grünflächen direkt am Gewässer erneuert. Eine komplette Neugestaltung der restlichen Parkanlage und des Spielplatzes erfolgt dabei allerdings nicht. Das muss späteren Maßnahmen vorbehalten bleiben, sagt Hofer.

Aber warum sind die Kosten für die Seesanierung so explodiert? „Die Baupreise sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen”, erklärt Torsten Hofer. Diese Steigerungen waren 2018, als die erste Kostenschätzung erarbeitet wurde, noch nicht vorhersehbar. Allein für die Ufergestaltung und die Gestaltung des nahen Umfeldes erhöhten sich die Preise auf eine Million Euro. Auch die Kosten für das Baumaterial und die Installation einer Reinigungsanlage hätten sich verdreifacht.

Entschlammung teuer, Schadstoffe vermutet

Besonders teuer ist die Entschlammung des Sees. Anders als zunächst geplant, können die Sedimente nicht im Landschaftsbau wiederverwendet werden. Sie müssen stattdessen gegen Gebühr entsorgt werden. „Direkt neben dem See gab es auch noch einen Grundwasserschaden, der die Kosten in die Höhe getrieben hat“, führt Hofer weiter aus. „Die Gutachten deuten darauf hin, dass das Gewässer möglicherweise mit LCKW-Schadstoffen verunreinigt ist, was wiederum zusätzliche Schutzmaßnahmen und damit Mehrkosten erzeugt.“

Trotz all dieser Entwicklungen soll der Wilhelmsruher See nun saniert werden. Der Zeitpunkt der Entstehung dieses Gewässers wird übrigens auf etwa 1895 datiert. Bereits 1945 wurden im See Bakterien festgestellt und er wurde für den Badebetrieb gesperrt. Der gesamte See wurde dann ausgepumpt und sollte komplett entschlammt werden. Das Entschlammungsprojekt scheiterte damals bereits an der Finanzierung. In den 50er-Jahren wurde um den See herum eine künstliche Uferbegrenzung aus Beton angelegt, die heute immer noch vorhanden ist. Diese soll nun durch eine naturnahe Uferbegrenzung ersetzt werden.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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