Stammstrecke wird endlich flottgemacht
Berlin, Brandenburg und die Niederbarnimer Eisenbahn unterzeichnen Planungsvereinbarung

Senatorin Regine Günther, Ministerin Kathrin Schneider, NEB-Chef Detlef Bröcker und die Geschäftsführerin des VBB, Susanne Henkel, unterzeichnen die Planungsvereinbarung.  | Foto: Bernd Wähner
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  • Senatorin Regine Günther, Ministerin Kathrin Schneider, NEB-Chef Detlef Bröcker und die Geschäftsführerin des VBB, Susanne Henkel, unterzeichnen die Planungsvereinbarung.
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Bereits vor einem Jahr verständigten sich Berlin und Brandenburg darauf, die Stammstrecke der Heidekrautbahn zu reaktivieren. Nun wird endlich mit den Detailplanungen begonnen.

Eine entsprechende Vereinbarung unterzeichneten Brandenburgs Infrastrukturministerin Kathrin Schneider (SPD), Berlins Verkehrssenatorin Regine Günther (für Bündnis 90/Die Grünen) und Detlef Bröcker vom Vorstand der Niederbarnimer Eisenbahn AG (NEB). Der NEB gehört die Heidekrautbahn. „20 Jahre lang wurde über die Reaktivierung der Strecke diskutiert“, sagt Bröcker. „Dass wir jetzt die Planungsvereinbarung unterschreiben konnten, ist für mich ein wichtiger Meilenstein in der Zusammenarbeit beider Bundesländer.“

Dass die Stammstrecke der Heidekrautbahn reaktiviert wird, ist dem Projekt „Infrastruktur i2030“ zu verdanken. In dessen Rahmen werden beide Bundesländer insgesamt acht landesübergreifende Schienenprojekte anpacken. Eines von ihnen ist die Reaktivierung der Stammstrecke der Heidekrautbahn (RB27). Diese fährt derzeit von Karow nach Basdorf. Dort gibt es dann Abzweige zur Weiterfahrt in Richtung Groß-Schönebeck und Wensickendorf.

Die Heidekrautbahn-Betreiberin NEB wurde im Jahre 1900 gegründet. Sie legte eine Bahnstrecke von Wilhelmsruh über Basdorf weiter in Richtung Norden an. Weil deren Bahnstrecke von vielen Berlinern für den Ausflugsverkehr genutzt wurde, erhielt sie im Volksmund den Namen „Heidekrautbahn“. Die NEB musste 1950 fast ihr gesamtes Eigentum sowie die Betriebsrechte an die Deutsche Reichsbahn abtreten. Diese ging nach der Wende in der Deutschen Bahn AG auf. Aber 1998 konnte die NEB die Eisenbahninfrastruktur der Heidekrautbahn wieder in Eigenverantwortung übernehmen. Seit Jahren plant sie, ihr Streckennetz von Basdorf bis nach Wilhelmsruh flottzumachen. Das ist nämlich die eigentliche Stammstrecke der Heidekrautbahn. Sie wurde bis zum Mauerbau 1961 befahren. Danach wurde der Endhaltepunkt zunächst nach Blankenburg, 1976 nach Karow verlegt.

Viele Jahre konnten sich Berlin und Brandenburg aber nicht darauf verständigen, die alte Stadt-Umland-Verbindung als zusätzliches Angebot auf der Schiene bei der NEB als ÖPNV-Angebot zu bestellen. Doch inzwischen wohnen entlang der einstigen Stammstrecke so viele Menschen, dass sich dieses Angebot, auch mit Blick auf den Umweltschutz, lohnt. Weil die NEB bereits seit Jahren vorgearbeitet hat, entschieden beide Bundesländer, dass dieses Vorhaben nun als erstes von den „i2030“-Projekten umgesetzt wird. Damit es nun rasch vorangeht, werden die voraussichtlichen Kosten für die vereinbarte Planungsleistung in Höhe von rund 760 000 Euro von den Ländern Berlin und Brandenburg getragen. Vereinbart wurde außerdem, dass der Verkehrsverbund Berlin Brandenburg (VBB) das Teilprojekt Heidekrautbahn federführend betreut.

Vorgesehen ist, dass die Heidekrautbahn zunächst von Basdorf bis nach Wilhelmsruh um 13,5 Kilometer verlängert wird. Dafür müssen insgesamt acht Haltepunkte teils reaktiviert oder angepasst, teils neu gebaut werden. Vier sollen im Land Brandenburg in Schönwalde-West, Mühlenbeck, Schildow-Nord und Schildow entstehen, vier weitere auf Pankower Gebiet in Blankenfelde, am Wilhelmsruher Damm (Rosenthal), Pankow Park und Bahnhof Wilhelmsruh. Voraussichtliche Kosten für die Reaktivierung: 20 Millionen Euro.

Wenn alles nach Plan läuft, könnten 2023 die ersten Züge mit einer Fahrzeit von etwa 23 Minuten von Basdorf nach Wilhelmsruh fahren. Dort können Fahrgäste dann in die S-Bahn in Richtung Innenstadt umsteigen. Perspektivisch könnte die Strecke bis nach Gesundbrunnen verlängert wird. Aber dafür sind noch komplizierte Abstimmungen und zusätzliche Planungsleistungen erforderlich. Vor 2028 rechnet daher derzeit niemand mit der Umsetzung dieses Plans.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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