Mittelsteg asphaltiert: Einen Neubau schließt der Bezirk unter heutigen Bedingungen aus
Wilhelmsruh. Der Mittelsteg in der sogenannten Stege-Siedlung ist kürzlich mit Asphalt befestigt worden. Aber mit dem Ergebnis sind Anlieger nicht so richtig zufrieden.
Die Straßen in der Siedlung sind bislang nicht richtig ausgebaut. Darüber berichtete die Berliner Woche bereits vor einem Jahr. Die dunkelgraubraune Deckschicht auf dem Mittelsteg löste sich mehr und mehr auf. Große Schlaglöcher waren die Folge. Ein provisorisches Auffüllen mit Schotter brachte nur kurzzeitig eine Verbesserung. Vor allem nach Regenwetter sah man an den tief eingedrückten Reifenspuren, wie mangelhaft befestigt die Straßen in der Siedlung sind.
Seit etwa 20 Jahren versuchten immer wieder einzelne Anwohner, in Gesprächen mit dem Bauamt eine Lösung zu finden. Im vergangenen Jahr fand dann ein Vor-Ort-Termin mit dem bisherigen Stadtentwicklungsstadtrat Jens-Holger Kirchner (Bündnis 90/Die Grünen) und dem Abgeordneten Gottfried Ludewig (CDU) statt. Kirchner stellte seinerzeit in Aussicht, dass die Straße asphaltiert werden könne, wenn alle Anlieger zustimmen. Er stellte aber zugleich klar, dass die Straßen in der Siedlung für einen kompletten Ausbau, wie er für öffentliche Straßen in Berlin üblich ist, zu eng sei.
Nach den erfolgten Asphaltierungsarbeiten berichtet Anwohner Andreas Witte: „Es wurden zehn Zentimeter Oberfläche weggefräst. Während der Arbeiten war ich noch der Annahme, dass diese ‚Wanne‘ mit Asphalt gefüllt wird, um die Schlaglochsituation zu entschärfen. Jedoch wurde das weggefräste Material offenbar wieder aufgeschüttet. Schade um die Arbeit und das Geld!“ Der Straßenzustand zumindest des Mittelstegs habe sich durch die Bauarbeiten deutlich verschlechtert, meint der Anwohner. „Eine Benutzung der Straße ist für Fußgänger und Radfahrer schon jetzt aufgrund einer zehn Zentimeter lockeren Schicht aus grobem Material gefährlich. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird sich die Straße in Kürze auch für Autos in einem katastrophalen Zustand befinden“ Außerdem entdeckte Andreas Witte, dass im Bereich Mittelsteg 46 ein alter Kanaldeckel beschädigt wurde. Hier bestehe eine Gefahrenstelle, so der Anwohner.
Auf Anfrage zu den Straßenbauarbeiten teilt Kirchner, der inzwischen zum neuen Verkehrsstaatssekretär des Senats berufen wurde mit, dass das ganze „letztlich nur ein Provisorium“ darstelle. Die Arbeiten erfolgten entsprechend der Vorgaben des Pankower Straßen- und Grünflächenamtes. Die Annahme, dass ausgefrästes Material wieder eingebaut wurde, treffe nicht zu. „Nach Auskunft der bauausführenden Firma wurde das ausgefräste Material ordnungsgemäß einer Verwertung zugeführt. Für den Einbau wurde Asphaltgranulat 0/8, wie im Leistungsverzeichnis beschrieben, verwendet“, erklärt Kirchner.
„Der zu Schaden gekommene Kabelschacht war offensichtlich mit Boden überschüttet und somit nicht sichtbar. So kam es beim Auffräsen des Altmaterials zur Beschädigung. Die bauausführende Firma hat unverzüglich die Deutsche Telekom informiert“, so Kirchner weiter. Diese musste danach eine neue Abdeckung bestellen. Diese werde, sobald sie geliefert ist, montiert.
In diesem Zusammenhang weist Kirchner nochmals darauf hin, dass es sich bei den Arbeiten nur um ein Provisorium handelt. Aufgrund der derzeitigen Gegebenheiten vor Ort können, wie er vor einem Jahr bereits erläuterte, keine „neuen richtigen Straßen“ in absehbarer Zeit gebaut werden.
„Dies wäre erst mit der angedachten Erstellung eines Bebauungsplanes für die Siedlung möglich“, so Kirchner. In dem Bebauungsplanverfahren wären dann auch mögliche Straßenführungen und Straßenbauarbeiten zu erörtern. Danach wäre der Straßenneubau dann in die Investitionsplanung des Landes Berlin einzuordnen. Damit in der Stege-Siedlung überhaupt ein ordnungsgemäßer Straßenausbau möglich wird, wäre es nötig, dass Grundstücksflächen entlang der Straßen von Eigentümern zur Verfügung gestellt werden müssten. BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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