Gerüche im gesetzlichen Rahmen
Industriegebiet an der Flottenstraße soll weiterentwickelt werden

Abgeordnetenhausmitglied Torsten Hofer erkundigte sich beim Senat, ob dieser plane, etwas gegen die Geruchsbelästigungen und Schwerlasttransporte zu unternehmen, die vom Industriegebiet an der Flottenstraße ausgehen. | Foto:  Torsten Hofer
2Bilder
  • Abgeordnetenhausmitglied Torsten Hofer erkundigte sich beim Senat, ob dieser plane, etwas gegen die Geruchsbelästigungen und Schwerlasttransporte zu unternehmen, die vom Industriegebiet an der Flottenstraße ausgehen.
  • Foto: Torsten Hofer
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Die Bewohner der Ortsteile Wilhelmsruh und Rosenthal sind immer wieder genervt von Geruchsbelästigungen, die vom Industriegebiet an der Flottenstraße ausgehen.

Aber auch der stetig zunehmende Lkw-Schwerlastverkehr, der durch die Wohngebiete rollt, sorgt wegen des Lärms und der Erschütterungen für Verdruss. Deshalb wenden sich immer wieder Bewohner aus den beiden Ortsteilen an Abgeordnetenhausmitglied Torsten Hofer (SPD) mit der Frage: Kann man das Industriegebiet aus dem benachbarten Reinickendorf nicht an den Rand der Stadt verlegen, weg von den Wohngebieten?

Mit entsprechenden Fragen wandte sich Torsten Hofer nun an den Senat. Die Senatsumweltverwaltung bestätigte ihm, dass einzelne Betriebe im besagten Gebiet „Gerüchte emittieren“. Potenziell als Geruchsquellen kämen laut Senat Unternehmen in Betracht, die in der Kakao- und Kaffeerösterei, der Abfallaufbereitung und -lagerung sowie der Aluminiumschmelze tätig seien. Diese Betriebe werden aber regelmäßig vom Senat überwacht, da sie genehmigungsbedürftige Anlagen betreiben.

Daneben gibt es auch nicht genehmigungsbedürftige Anlagen, für die standortabhängig entweder das Umweltamt Reinickendorf oder das Umweltamt Pankow zuständig ist. Der Senat benennt hier Unternehmen aus dem Bäckerei-, Döner- und Fleischverarbeitungs- sowie Grubenentleerungswesen. Auch diese betrieblichen Nutzungen könnten dem Senat zufolge möglicherweise „Geruchswahrnehmungen“ hervorrufen.

Der Senat gibt allerdings Entwarnung: „Von diesen Anlagen gehen im bestimmungsgemäßen Betrieb keine Gesundheitsgefährdungen durch Gerüche oder andere luftgetragene Stoffe aus“, erklärt Umweltstaatssekretärin Silke Karcher (Bündnis 90/ Die Grüne). Der Senat hat zudem eine Messstelle damit beauftragt, eine groß angelegte Geruchsstudie, eine sogenannte Rastermessung, im Industriegebiet Flottenstraße durchzuführen. Die Messungen wurden im Juni 2022 abgeschlossen, die Ergebnisse werden derzeit ausgewertet. „Durch diese Untersuchung wird die Geruchsstundenhäufigkeit in den umliegenden Wohngebieten, verursacht durch die Geruchsstoffemissionen der ansässigen Anlagen, ermittelt“, so Karcher. „Konkrete Maßnahmen ergeben sich erst nach der Auswertung des Ergebnisberichtes.“

Keine Verlagerung angestrebt

Und wie sieht es mit dem Verkehr aus? Das möchte Torsten Hofer in einer weiteren Anfrage wissen. „Der Senat führt aus, dass das Industriegebiet ein gewachsener Großstandort sei. Hier seien viele Firmen des produzierenden Gewerbes, der Stadtversorgung und -entsorgung sowie der Logistik anzutreffen. All diese Bereiche seien prädestiniert für die Erzeugung von Lkw-Schwerlastverkehr über 3,5 Tonnen“, informiert Hofer. Spezielle Lkw-Aufkommensdaten für einzelne Unternehmen und deren Routen liegen dem allerdings Senat nicht vor.

Immer wieder gibt es den Vorschlag, Teile des Industriegebiets an den Stadtrand zu verlagern, beispielsweise in das neu geplante Gewerbegebiet „Buchholz Nord“ an der A114 oder nach Brandenburg. Der Senat winkt allerdings ab: „Da eine Verlagerung vom Senat nicht angestrebt wird, denkt der Senat nicht über andere Ausweichstandorte nach“, so die Umweltstaatssekretärin. Wie Hofer zudem erfuhr, ist die Flottenstraße Teil des Stadtentwicklungsplans „Wirtschaft 2030“, der vom Senat 2019 beschlossen wurde. Für das Gebiet gibt es ein „Entwicklungskonzept für den produktionsgeprägten Bereich“. Ziel des Konzepts ist es, den Standort langfristig als Industrie- und Gewerbegebiet zu sichern.

„Eine Umstrukturierung des Gebiets ist nicht vorgesehen,“ so Staatssekretärin Karcher, „und eine Verlagerungen von einzelnen Unternehmen ist nicht angezeigt. Die Betriebe und ihre Emissionen werden regelmäßig durch die zuständigen Dienststellen des Landes Berlin überwacht.“ Das Fazit der Antworten aus dem Senat: Da Grenzwerte offenbar nicht überschritten werden, bleibt wohl alles beim Alten.

Abgeordnetenhausmitglied Torsten Hofer erkundigte sich beim Senat, ob dieser plane, etwas gegen die Geruchsbelästigungen und Schwerlasttransporte zu unternehmen, die vom Industriegebiet an der Flottenstraße ausgehen. | Foto:  Torsten Hofer
Abgeordnetenhausmitglied Torsten Hofer erkundigte sich beim Senat, ob dieser plane, etwas gegen die Geruchsbelästigungen und Schwerlasttransporte zu unternehmen, die vom Industriegebiet an der Flottenstraße ausgehen. | Foto: Torsten Hofer
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

88 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 544× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 833× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 811× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.189× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.