Neubau in der Wilhelmstadt soll bis Ende 2020 fertig sein
Jugendfreizeitstätte "Wildwuchs" wird deutlich teurer
Die Kosten für den „Wildwuchs“-Neubau haben sich auf über sechs Millionen Euro summiert. Der Trogbau ist mittlerweile fertig, jetzt geht es mit dem Rohbau weiter. Bis Jahresende soll die neue Jugendfreizeitstätte ans Netz gehen – wenn Fortuna mitspielt.
Das Bezirksamt hat die Baukosten durchdekliniert und überprüft. Damit steht jetzt fest: „Wir liegen aktuell bei 6,2 Millionen Euro für den Neubau“, informierte Facility-Stadtrat Andreas Otti (AFD) im jüngsten Hochbauausschuss. Ursprünglich waren 4,2 Millionen Euro kalkuliert. Größter Mehrkostenfaktor ist laut Bezirksamt die aufwendige Trogbauweise (Unterwasserbetonage) für den Erdaushub des Kellers und die Wasserhaltung. Aber auch die gestiegenen Baupreise ließen die Kosten nach oben schnellen.
5,2 Millionen Euro hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung als Fördermittelgeber bewilligt. Rund 200.000 Euro will das Bezirksamt aus dem eigenen Haushalt finanzieren. Bleiben etwa 800.000 Euro, die fehlen. Das Jugendamt als sogenannter Bedarfsträger, das Stadtplanungsamt und die Senatsverwaltung seien über die Mehrkosten informiert, sagte Katharina Behrens, Leiterin der Serviceeinheit Facility Management (Liegenschaftsverwaltung). „Ob die Senatsverwaltung das Delta finanziert, wissen wir noch nicht“.
Geht "Wildwuchs"
spätestens im Dezember an den Start?
Derweil gehen die Arbeiten am Neubau für den „SportJugendClub Wildwuchs“ an der Gürtelstraße weiter. Der Rohbau ist laut Bezirksamt zu einem Drittel abgeschlossen. Auch die Zimmerer sind per Auftrag bereits gefunden. „Die anderen Gewerke müssen wir noch ausschreiben“, sagte Bauleiterin Natascha Simon aus dem Hochbauamt. Ende des Jahres soll die Baumaßnahme abgeschlossen sein. Das hängt allerdings auch davon ab, ob das Bezirksamt einzelne Gewerke mehrmals ausschreiben muss, weil etwa die Auftragsbücher der Firmen voll sind. „Wir erwarten, dass der Neubau für den Wildwuchs spätestens im Dezember ans Netz geht“, sagte SPD-Fraktionschef Christian Haß. Es sei schließlich die einzige Jugendfreizeiteinrichtung in der Wilhelmstadt. Außerdem müssten die Jugendlichen endlich aus den Übergangscontainern raus.
Ärgerlich sind laut Bezirksamt die vielen Falschparker vor der Baustelle. Die behindern nämlich größere Baufahrzeuge, die rückwärts in die Gürtelstraße fahren müssen, weil sie in der engen Sackgasse am Ende nicht wenden können.
Jugendamt wollte Keller und Obergeschoss haben
Wie berichtet sollte Neubau schon 2018 fertig sein, zuletzt hieß es im Herbst 2020. Bis Mitte 2019 hatten sich die Mehrkosten bereits auf rund 5,4 Millionen Euro summiert. Zwischendurch waren die Architekten aufgefordert, Einsparpotenziale zu finden, um die Kosten zu senken. Den Keller wegzulassen oder am ersten Obergeschoss zu sparen, hätten jedoch die Fachabteilungen des Bedarfsträgers (Jugendamt) abgelehnt, so Katharina Behrens. „Damit hätten wir etwa eine Million Euro einsparen können.“ Die „Baufortschritte beim SJC Wildwuchs“ stehen im nächsten Ausschuss wieder auf der Tagesordnung. Das Thema hatte die SPD seinerzeit dauerhaft angemeldet – bis der Neubau bezugsfertig ist.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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