Sorge um den Erhalt des Architektur-Denkmals
Wie kann Haus Baensch gerettet werden?
Der Brand im denkmalgeschützten Haus Baensch auf der Haveldüne am 25. September sorgt weiter für Diskussionen. Das Feuer hatte große Schäden im Dachstuhl angerichtet.
Eine weitere Zerstörung des architekturhistorisch bedeutsamen Gebäudes befürchtet deshalb unter anderem die Berliner Akademie der Künste. Das Haus wurde in den 1934/35 nach Plänen des Baumeisters Hans Scharoun (1893-1972) errichtet. Die heutige Eigentümerin hat Um- und Anbauten an dem Objekt vorgenommen, die auf Kritik, vor allem der Akademie und der Scharoun-Gesellschaft stießen. Nach einem längeren Baustopp konnten die Arbeiten im August dieses Jahres wieder aufgenommen werden. Gut einen Monat später kam es zum Brand.
Während der Umbauten sei bereits der landschaftsarchitektonisch ebenfalls wertvolle Garten zerstört worden, schrieb die Akademie der Künste in einem offenen Brief an Landeskonservator Dr. Christoph Rauhut. Die Anbauten würden wiederum den Eindruck des Gebäudes auf der Haveldüne verstellen. Zu alldem komme jetzt noch eine Teilzerstörung durch das Feuer hinzu. Deshalb „müssen wir uns fragen, wie das Haus, ein wichtiges Bauzeugnis seiner Zeit, noch für die Nachwelt gerettet werden kann?“ Würden im Augenblick von der Eigentümerin und vom Land Berlin tatsächlich alle notwendigen Maßnahmen zum Schutz der restlichen Bausubstanz eingeleitet?
Mit ähnlichen Fragen wandte sich das Spandauer Volksblatt an den Baustadtrat Thorsten Schatz (CDU). Auch in seiner Antwort ist von „schwerwiegenden“ Brandschäden die Rede, die vor allem den Dachstuhl und das Obergeschoss betreffen. Weniger dramatisch seien die Schäden im Erdgeschoss, die dort vor allem durch Löschwasser entstanden sind. Die wesentlichen Ausstattungselemente und Einbauten aus der Entstehungszeit seien unversehrt geblieben. Zu einem ähnlichen Ergebnis war bereits das Landesdenkmalamt gekommen.
Für die Arbeiten im Haus Baensch habe zwischen Juni 2021 und August 2023 ein vom Bezirksamt auferlegter Baustopp existiert, übermittelte der Stadtrat ebenfalls. Davor war das Grundstück bereits seit Oktober 2020 versiegelt. Der Baustopp sei aufgehoben worden, nachdem „der Rückbau des Anbaus auf das genehmigte Maß erfolgt war“. Sowohl das Bezirksamt als auch das Landesdenkmalamt befänden sich „im regen Austausch mit der Eigentümerin“, betonte Thorsten Schatz. Dabei gehe es um die Sanierung der denkmalgeschützten Villa und um die ordnungsgemäße Errichtung des Anbaus. Vor allem letzteres scheint nicht immer ordnungsgemäß verlaufen zu sein, sonst hätte es keinen Baustopp gegeben.
Auch seit dem Brand bestehe ein enger Kontakt mit der Besitzerin. Konsequenzen aus baurechtlicher Sicht ergeben sich für das Bezirksamt nicht. Nach vorläufigen Erkenntnissen hat es sich bei dem Feuer um einen Unglücksfall gehandelt. Allerdings würden „erforderliche bauliche Maßnahmen erörtert, um die Sicherheit des Gebäudes zu gewährleisten“. Zudem sei das Errichten eines Schutzdachs angedacht.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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