Bezirksamt lässt Areal nach Kampfmitteln absuchen
"Wildwuchs"-Neubau wird 2018 nicht fertig

In die Baugrube an der Götelstraße stand im Juni noch das Grundwasser. Das ist offensichtlich inzwischen verdunstet.   | Foto: Ulrike Kiefert
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Erst ruhten die Bauarbeiten wegen Sondermülls. Jetzt wird das Areal nach Kampfmitteln sondiert. Der Neubau des „SportJugendClubs Wildwuchs“ droht damit auch bis zum Frühjahr 2019 nicht fertig zu werden.

Der über 60 Jahre alte Bau ist längst abgerissen. Dort, wo er einst stand, höhlt jetzt eine Baugrube den Boden aus. Bauarbeiter allerdings sind nicht zu sehen. Denn für den Neubau des „SportJugendClubs“ (SJC) Wildwuchs an der Götelstraße 62 ruhen seit Wochen die Bauarbeiten.

Die Ursache: Das Bezirksamt als Bauherr lässt den Boden nach möglichen Kampfmitteln absuchen. Was allerdings nicht heißt, dass dort Granaten oder gar Bomben herumliegen. Vielmehr sei diese Maßnahme nötig, um die Kampfmittelfreiheitsbescheinigung für das Areal zu bekommen, hatte Facility-Stadtrat Andreas Otti (AfD) in der Juni-BVV auf eine Dringlichkeitsanfrage der SPD informiert. Eine Gefahrenlage bestehe nicht.

Tatsächlich ist diese Bescheinigung im kriegsbelasteten Berlin überall dort notwendig, wo eine Baugenehmigung gebraucht wird. So schreibt es die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung vor. „Obwohl in Berlin bereits seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs bis zum heutigen Tage nach Kampfmitteln gesucht wurde und wird, muss auch aktuell davon ausgegangen werden, dass bisher noch nicht erkannte Kampfmittel im Erdreich vorhanden sind“, heißt es im Merkblatt zur Kampfmittelbergung.

Streit über Fertigstellungstermin

Das leuchtete in der BVV auch jedem ein. Nur: „Das wusste das Bezirksamt doch vorher schon“, hakte Ina Bittroff (SPD) nach. „Ist der geplante Fertigstellungstermin im Dezember 2018 damit gefährdet? Das musste der Stadtrat bejahen – und verneinen. Die Fertigstellung des Neubaus sei auf März 2019 terminiert gewesen, sagte Andreas Otti. „Und ja, dieser Termin ist derzeit nicht zu halten.“ Wofür Ina Bittroff kein Verständnis aufbringen konnte. „Sie erzählen uns jedes Mal etwas anderes, warum sich der Bau verzögert“, sagte sie verärgert. „Erst war es der Sondermüll, jetzt ist es die Bescheinigung.“ Darunter hätten die Kinder und Jugendlichen zu leiden, die nun einen weiteren Winter in dem beengten Ausweichcontainer ausharren müssten. „Der Neubau sollte nicht erst 2019 fertig sein, sondern war für Ende 2018 angekündigt“, stritt sich Ina Bittroff mit dem Stadtrat. Das Bauschild an der Götelstraße tut das Bauende jedenfalls für 2018 kund.

Hinzu kommt, dass sich der Neubau verteuern wird und zwar um geschätzte 1,1 auf 5,3 Millionen Euro. Denn wegen des erhöhten Grundwasserspiegels braucht es laut Stadtrat eine besondere „Gründung“ (Fundament), damit später kein Wasser in den Neubau läuft. Das Grundstück grenzt bekanntlich an ein ausgewiesenes Überschwemmungsgebiet.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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