Die Schule an der Haveldüne bietet Produktives Lernen
Ergänzend zum Regelunterricht bietet die 8. Integrierte Sekundarschule an der Jaczostraße 53/67 das Produktive Lernen (PL) wie 22 weitere Berliner Schulen seit zweieinhalb Jahren an. Jedem teilnehmenden Jugendlichen wird damit in den Klassenstufen 9 und 10 eine individuelle an seinen Interessen und Voraussetzungen sowie den Standards des Mittleren Schulabschlusses (MSA) orientierte Unterrichtsform angeboten. Durch individuelle Berufsorientierung im PL werden die Jugendlichen darauf vorbereitet, eine bewusste und reflektierte Berufswahl zu treffen, konkrete berufliche Anschlussperspektiven anzubahnen und wichtige Schlüsselqualifikationen weiterzuentwickeln.
Drei Mal pro Schuljahr lernen die Schüler beim PL etwa drei Monate "in der Praxis". Michelle hat dabei berlinweit schon Erfahrungen im Reisebüro, einem Café, in einer Anwalts-Kanzlei, in einem Logistik-Unternehmen und in einer Praxis für Kieferorthopädie gewonnen. Jetzt arbeitet sie in einem Büro bei der Bundeswehr in der Julius-Leber-Kaserne. "Mir ist dabei klar geworden, dass ich auf jeden Fall eine Tätigkeit in einem Büro anstrebe", schildert die 16-Jährige ihre Erfahrung.
Damit die Schüler in "Ernstsituationen" Erfahrungen in der Berufswelt sammeln können, sind sie an drei Tagen der Woche an einem selbst gewählten Praxis-Lernort beschäftigt. In der Schule verarbeiten sie an zwei Tagen ihre Erfahrungen, die mit dem fachlichen Lernen verbunden werden. Hier "pauken" sie Kommunikation und Präsentation, Deutsch, Englisch, Mathematik und Ethik. Jedes Schuljahr besteht aus drei etwa drei Monate langen Trimestern. Am Ende der Trimester erhalten die Schüler einen ausführlichen Bildungsbericht, nach dem 3. Trimester zum Jahresabschluss zusätzlich ein Zeugnis. So hat Jason (17) "Teamarbeit und Verantwortung" in seiner Tätigkeit als Friseur gelernt. Josefine (17) sieht als ihren Lernerfolg fürs Leben "die Übernahme von Verantwortung und die Erfahrungen der Belastungen im Arbeitsleben". Laras (15) Verhältnis zu Senioren hat sich verändert, seit sie in der Altenpflege im Johannesstift gearbeitet hat. Ihr Berufswunsch bleibt dennoch eine Tätigkeit bei der Feuerwehr. Marc dagegen hat nach Praktika in einer Kfz-Werkstatt, einer Lackiererei, einer Klempnerei und einem Metallbau-Betrieb seine berufliche Zukunft gefunden. "Ich will auf jeden Fall ein Handwerk erlernen", sagt der 15-Jährige.
"Jugendliche, die nach der achten Klasse Interesse am Produktiven Lernen haben, können zum kommenden Schuljahr an unsere Schule wechseln", sagt Lehrerin Karola Heine, die mit drei Kollegen das PL an der 8. Integrierten Sekundarschule betreut.
Autor:Michael Uhde aus Spandau |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.