Gemeinsam durch 75 Jahre
Anneliese und Jürgen Klös feierten ihre Kronjuwelenhochzeit

Anneliese und Jürgen Klös sind ein dreiviertel Jahrhundert verheiratet. | Foto:  Thomas Frey
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  • Anneliese und Jürgen Klös sind ein dreiviertel Jahrhundert verheiratet.
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Hohe Lebensalter sind heutzutage ja keine Seltenheit mehr. Auch 60, 65 oder 70-jährige Ehejubiläen werden häufig gefeiert. Die Kronjuwelenhochzeit von Anneliese und Jürgen Klös ist allerdings noch immer eher die Ausnahme. Vor 75 Jahren, am 18. November 1948, haben sie im Rathaus Spandau geheiratet.

Er war zu diesem Zeitpunkt 19, sie 18 Jahre alt. Nach damaligen Vorgaben waren beide noch nicht volljährig. Die Hochzeitsfeier fiel eher karg aus. „Da gab es nicht viel“. Das Ende des Zweiten Weltkriegs lag erst dreieinhalb Jahre zurück. West-Berlin stand unter der Blockade und wurde von Juni 1948 bis Mai 1949 von amerikanischen und britischen Flugzeugen aus der Luft versorgt. Im Sommer 1948 hatte es in den westlichen Besatzungszonen Deutschlands und Berlins eine Währungsreform gegeben. Die Gründung der Bundesrepublik und der DDR fand erst gut ein Jahr später statt. Historische Rückblenden, die aufzeigen, in welcher schwierigen Zeit Anneliese und Jürgen Klös ihr Eheleben begannen.

Kennengelernt hatten sie sich zwei Jahre vor ihrer Hochzeit in einem Tanzlokal an der Spandauer Wilhelmstraße. Die erste Begegnung wäre allerdings mit dem Handicap versehen gewesen, dass er nicht tanzen konnte, sagt Jürgen Klös. Der weitere gemeinsame Lebensweg ist dadurch aber nicht aufgehalten worden. Sie bekamen vier Kinder, haben in Spandau zunächst in der Pichelsdorfer Straße, dann am Burscheider Weg in Haselhorst und schließlich in der Seeburger Straße gewohnt. Der Ehemann hatte zunächst Schriftsetzer gelernt, dann aber umgesattelt und eine Ausbildung bei der Polizei absolviert. Er begann als Streifenbeamter im damals noch existierenden Revier in Siemensstadt und machte Karriere. Zunächst bei der Kriminalpolizei, Abteilung Sittlichkeitsverbrechen und ab 1972 beim Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden.

Der Wechsel zum BKA fand in herausfordernden Zeiten statt. Zu jener Zeit war die Bundesrepublik mit den Terroraktionen der sogenannten Rote Armee Fraktion (RAF) konfrontiert. Als Reaktion darauf wurde das Bundeskriminalamt technisch und personell massiv aufgerüstet und Polizeibeamte in den Bundesländern dazu animiert, sich dort zu bewerben. Auch Jürgen Klös machte das. Die Familie zog für mehr als zwei Jahrzehnte nach Hessen. Er wurde Teil des Ermittlungs- und Fahndungsapparats gegen die Terrorgefahr. Auch beim Aufbau der GSG 9, der Spezialeinheit des Bundesgrenzschutzes, die 1977 entführte Geiseln aus einem Flugzeug in Mogadischu befreite, sei er involviert gewesen, lässt er durchblicken.

Noch auf einem anderen Feld war Jürgen Klös aktiv. Er engagierte sich in der Internationalen Polizeivereinigung, und war von 1982 bis 1988 deren Präsident. Eine Aufgabe, die mit Reisen in viele Länder und zahlreichen Begegnungen verbunden war. „Wir haben dabei viele interessante Menschen kennengelernt“, schwärmte Anneliese Klös.

Erzählungen, die deutlich machen, dass das Ehepaar ein spannendes Leben führte. Vielleicht ist das ein Grund für sein noch immer anhaltendes Interesse und auch für die Zufriedenheit, die beide ausstrahlen. 1989 ist Jürgen Klös dann in den Ruhestand gegangen. Einige Jahre später folgte der Entschluss zur Rückkehr nach Spandau. Seither wohnen sie wieder dort, wo einst ihr Eheleben begann: in der Wilhelmstadt.

Wünsche hätten sie keine mehr, sagen die Jubilare. Außer dass ihr Leben noch eine Weile so bleibt, wie es jetzt ist. Sie können noch immer in ihrer Wohnung leben und manchmal sogar eine Veranstaltung besuchen. Eine ihrer Töchter spielt in einer Theatergruppe in Schönwalde. Bei der Aufführung waren die Eltern mit dabei.

Dass keine Langeweile aufkommt, dafür sorgt bereits die große Familie. Neben ihren vier Kindern haben Anneliese und Jürgen Klös elf Enkel, 21 Urenkel und einen eineinhalb Jahre alten Ur-Urenkel.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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