Rennserien-Debüt mit 17 Jahren
Martin Held steht am Anfang einer möglichen großen Motorsportkarriere
von Thomas Frey
Bei den Reisen zu den Rennstrecken darf Martin Held (17) das Steuer noch nicht lenken. Frühestens in einigen Monaten könnte der 17-Jährige in Begleitung eines Beifahrers ein Auto über die Straßen lenken.
Bei Autorennen in einem geschlossenen Motodrom gelten diese Vorgaben nicht. Deshalb kann Martin Held ab März bei der Pfister-Racing Tourenwagen-Challenge an den Start gehen. Für das Spandauer Nachwuchstalent soll der Wettbewerb der erste Schritt auf der angestrebten Rennsportkarriere sein.
Autos und Rennen würden ihn begeistern, seit er denken könne, erzählt Martin Held. Ausgelebt hat er seine Leidenschaft bisher als Kartfahrer. Begonnen hat seine Karriere dort bei der MC Nord im ADAC Berlin Brandenburg unter Trainer Goeran Nagel. Zwei Berlin-Brandenburgische Landesmeistertitel stehen unter anderem für seine Erfolgsbilanz. Er wäre auch nicht der erste Kartpilot, der es später zum Champion gebracht hätte. Damit es auch für ihn in diese Richtung geht, will der 17-Jährige jetzt noch mehr Gas geben.
Er bewarb sich beim fränkischen Pfister-Rennstal. Dort habe er sich nach einer Fahrersichtung im vergangenen Oktober für eine weitergehende Förderung empfohlen und nutze seine Chance nun als Sprungbrett in den Tourenwagen, teilte Pfister mit.
Wenn alles gut läuft, wird er bis Oktober zwölf Starts absolvieren. Nach dem Auftakt vom 4. bis 6. März in Hockenheim geht es nach Oschersleben zum Salzburgring, dem Eurospeedway Lausitz und nach Kroatien. Das Finale findet am Nürburgring statt. Zwischen den Rennen gibt es außerdem noch offizielle Testtage.
Natürlich wolle er vorne mitfahren, formuliert der Nachwuchsfahrer seine Ziele. Genauso wichtig sei ihm aber in seinem ersten Jahr, Erfahrungen zu sammeln, Stärken und Schwächen noch besser zu erkennen und mit kompetenten Instruktoren auszuwerten. Sein Hauptziel sei, so sehr auf sich aufmerksam zu machen, dass danach die Teilnahme am nächsten Wettbewerb sicher sei.
Wer es als Rennfahrer geschafft hat, kann natürlich gutes Geld verdienen. Bis es so weit ist, muss auch investiert werden. Martin Held hat inzwischen einige Sponsoren, die zum Budget beitragen. Für ihn und seine Familie bleibt aber bisher ein Betrag im hohen vier- oder niedrigen fünfstelligen Bereich, den sie selbst aufbringen müssen. Kosten werden zum Beispiel fällig, wenn es größere Schäden an seinem Fahrzeug gibt. Unterwegs ist Martin Held mit einem Seat Cupra, dessen Höchstgeschwindigkeit er mit 150 Stundenkilometern angibt. Vielleicht auch etwas mehr.
Ein junger Rennsportpilot braucht auch ideelle Unterstützung. Gerade in diesem Zusammenhang nennt er seine Eltern immer wieder und seinen Arbeitgeber, ein auch in Spandau ansässiges großes Autohaus, bei dem er eine Lehre zum Kfz-Mechatroniker absolviert.
Und natürlich muss ein erfolgreicher Motorsportler sich zu präsentieren wissen. "Verkaufstalent" nennt das Martin Held. An erster Stelle nennt er jedoch andere Attribute, die einen erfolgreichen Rennfahrer aus seiner Sicht auszeichnen: "Ehrgeiz", "nicht die Nerven verlieren", "sich etwas zutrauen", "gutes Fahrgefühl" und "technische Verständnis" .
Auch über die Zukunft des Automobilsports hat sich der 17-Jährige schon seine Gedanken gemacht. Da werden natürlich, wie insgesamt beim motorisierten Verkehr, elektrobetriebene Fahrzeuge eine immer größere Rolle spielen. Sein Cupra ist noch ein Benziner, es gibt von dieser Marke aber auch bereits E-Modelle.
Die Formel E nennt er auch als ein Ziel seiner Wünsche und Hoffnungen als Rennfahrer. Ein weiteres wäre auch die DTM, die Rennsportserie für Tourenwagen. Hier erst einmal unabhängig vom Antrieb.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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