Traglufthalle abgerissen: LAF spricht von Einsturzgefahr

Auf dem Gelände der Schmidt-Knobelsdorf-Kaserne ist eine von drei Traglufthallen abgerissen worden. Laut Landesamt war die Halle einsturzgefährdet. Ihr Aufbau hat knapp 1,3 Millionen Euro gekostet. Nur: Flüchtlinge haben dort nie gewohnt.

Der Abriss erbost die Spandauer. Von „Steuergeldverschwendung“ und einer „Riesenschweinerei“ ist in sozialen Netzwerken die Rede. Der Grund: Die Traglufthalle der Notunterkunft war nie bewohnt. Allein sie aufzubauen hat aber schon knapp 1,3 Millionen Euro gekostet. „Hinzu kamen monatlich über 1000 Euro an Betriebskosten“, weiß Jürgen Kessling, Chef der Wählerinitiative soziales Spandau (WisS) und früherer Vorsitzender des Integrationsausschusses der Bezirksverordnetenversammlung (BVV).

Den Abriss, den er beobachtet hat, nennt Kessling einen Skandal. Denn: „Bulldozer haben das Inventar der Halle einfach zu einem Haufen getürmt.“ Dabei hätte man die nagelneuen Betten und Matratzen einer sozialen Einrichtung spenden können, ärgert sich Jürgen Kessling. Das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF), das für die Traglufthallen verantwortlich ist, bestätigt den Abriss. „Die Halle war in Teilen kollabiert. Da die Gefahr bestand, dass weitere Bereiche einstürzen, wurde die Halle aus Sicherheitsgründen komplett abgerissen“, teilt Sprecherin Monika Hebbinghaus mit. Restmobiliar sei zwar noch vorhanden gewesen.

„Das meiste aber wurde vor dem Abriss vorsorglich aus der Halle entfernt.“ Die beiden anderen ungenutzten Hallen sollen laut LAF zeitnah abgebaut und verkauft werden. Mit ihrem Bau war Anfang 2016 auf dem Gelände begonnen worden. In der Kaserne leben heute noch etwa 1000 Flüchtlinge. Öffentlich bekannt wurde der Abriss der Traglufthalle in der BVV-Sitzung am 22. November. Dort hatte die CDU-Fraktion nachgefragt. Von der aktuellen Abräumaktion und dem Grund dafür wusste das Bezirksamt jedoch nichts. Auch der CDU war von einer Einsturzgefahr nichts bekannt. „Dennoch fragen wir uns, warum mehr als eine Million Euro einfach so mit dem Bulldozer platt gemacht wurden“, sagt Thorsten Schatz, integrationspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. Das Thema sei noch nicht vom Tisch.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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