Wilhelmstadt bekommt Containerdorf und zwei neue MUFs

Kasernen-Bewohner protestierten im April gegen Überfüllung, Ärztemangel und lange Verweildauer. | Foto: Ulrike Kiefert
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Wilhelmstadt. Die Wilhelmstädter müssen sich auf weitere Flüchtlingsquartiere einstellen. Wann genau die MUFs kommen, steht aber noch nicht fest.

Die Wilhelmstadt gehört in Spandau zu jenen Ortsteilen, der besonders viele Flüchtlinge aufgenommen hat. Größter Standort ist die ehemalige Kaserne an der Schmidt-Knobelsdorff-Straße. Dort leben seit einem Jahr mehr als 1500 Menschen. Weitere 300 Asylbewerber beherbergt die Gemeinschaftsunterkunft an der Pichelswerderstraße.

Bei diesen zwei Standorten soll es in der Wilhelmstadt aber nicht bleiben. Obwohl die Zahl der Geflüchteten sinkt - laut Senatsverwaltung nimmt Berlin im Schnitt höchstens noch 30 am Tag auf – bleiben die Quartiere nicht nur offen. Es kommen neue hinzu. So will der Senat zum einen die belegten Sporthallen frei machen. Andererseits besteht offenbar die Sorge, dass langfristig neue Flüchtlinge einquartiert werden müssen. Im November soll deshalb Am Oberhafen Spandaus erstes Containerdorf, auch Tempo-Homes genannt, eröffnen und zwar für 500 Personen (wir berichteten). Im Gegenzug hatte sich der Senat verpflichtet, die Sporthalle des Oberstufenzentrums Bautechnik (Knobelsdorf-Schule) an der Nonnendammallee freizuziehen, was inzwischen passiert ist. Die 250 Flüchtlinge wohnen jetzt auf dem Kasernengelände. Dazu bekommt die Wilhelmstadt zwei neue Modulare Unterkünfte (MUF). Darauf hatten sich Vertreter des Bezirksamtes und der Senatsverwaltungen für Finanzen sowie Soziales und Gesundheit im April geeinigt, als es um die Liste neuer Standorte für ganz Spandau ging. Ein MUF mit 500 Betten soll 2017 auf dem Kasernen-Areal in Betrieb gehen und die Traglufthallen ersetzen. Ein weiterer Fertigbau ist hinter dem Kaufland-Warenhaus an der Wilhelmstraße 25 geplant. Dort sollen künftig 300 bis 500 Menschen wohnen. Einen genauen Zeitpunkt für die Eröffnung gibt es laut Sozialstaatssekretär Dirk Gerstle aber bisher nicht. Erst müsse der Boden auf Altlasten geprüft werden.

Werden die Pläne so realisiert, muss sich die Wilhelmstadt auf einige hundert Flüchtlinge mehr einstellen. Das könnte den Ortsteil übermäßig fordern, selbst bei dem großen Engagement der Wilhelmstädter für „ihre“ Flüchtlinge.

Befürchtete Ghettos

Von einer befürchteten „Ghettobildung“ rund um die Kaserne ist zu hören, aber auch von den viel zu beengten Wohnverhältnissen in der Massenunterkunft. Es fehlt an Kita- und Schulplätzen, Dolmetschern und Sozialarbeitern und echten Integrationsangeboten. Ein Nachbarschaftsmanagement soll in Sachen Integration zwar Abhilfe schaffen. Doch ob es wirklich kommt, ist noch nicht entschieden. Außerdem hat der Ortsteil mit der „Wilhelmstadt hilft“ solch eine lokale Initiative schon. Auch die Idee eines Quartiersmanagements für die Wilhelmstadt und das Willkommen-in-Arbeit-Büro, das in der Notunterkunft an der Knobelsdorff-Straße eröffnen soll, müssen sich erst beweisen. uk

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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