Nachbarn besorgt über Bau eines neuen Umspannwerks
Das Areal war bereits bis 2006 als UW-Standort genutzt worden. Vorbereitende Baumfällungen für die neue Anlage soll es bereits in diesem Monat geben.
Das UW soll Anlagen in Kladow, Amalienhof und Spandau, die bislang für die Umwandlung der elektrischen Energie zwischen überörtlichen Spannungsebenen in örtliche Verteilnetze sorgen, ersetzen. Der Neubau steht in Zusammenhang mit Umstrukturierungen der Stromversorgung zur Anpassung der Anlagen auf die aktuelle Netzauslastung und an heutige technische Standards. Das Mittelspannungsnetz wird von sechs auf zehn Kilovolt umgestellt und automatisiert. Vattenfall investiert in dieses Projekt, das eine Laufzeit von acht Jahren hat, rund 85 Millionen Euro.
"Für den Bau des neuen UW haben wir nach Prüfung mehrerer Alternativen unser Grundstück an der Gatower Straße gewählt", sagt Vattenfall-Sprecher Hannes Stefan Hönemann. Das Areal liege zentral und nicht in einem reinen Wohngebiet. In der Nähe gebe es kleinere Gewerbebetriebe. Nach dem Flächennutzungsplan sei der Bau eines Umspannwerkes hier zulässig. Daher hätte Vattenfall vom Bezirk auch eine Baugenehmigung für das UW erhalten. Dies bestätigt auch Marcus Schulte, Leiter des Stadtplanungsamts.
Gar nicht anfreunden mit den Vattenfall-Plänen können sich Peter Heid und weitere Anwohner des benachbarten Keltererwegs. "Wir halten diesen Bau, der mit Ausmaßen von 25 mal 27 Metern und einer Höhe von zwölf Metern eher einer Industrieanlage ähnelt, auf diesem Areal nicht für zulässig", sagt Heid. Zudem befürchte er mit einer Bauphase von drei Jahren Verkehrsprobleme. "Für dieses Projekt hätte es eine intensive Bürgerbeteiligung geben müssen", meint er.
"Im November 2013 gab es eine Informationsveranstaltung für die Anwohner in der unmittelbaren Nähe des künftigen UW", sagt Hönemann. Die Einladung hätten aber weniger als 20 Anwohner wahrgenommen. Im Dezember vergangenen Jahres hätten Anwohner dann gemäß des Verwaltungsrechts die Information der Spandauer Bauverwaltung erhalten. Der hätten einige Anwohner widersprochen. "Der Genehmigungsprozess erfolgt standardisiert und unter enger Einbindung des Bezirks", betont Hönemann. Bei der Gestaltung des UW halte sich Vattenfall zudem streng an baurechtliche Gestaltungsvorgaben. Das künftige Bauwerk werde sich dementsprechend sehr gut in den dortigen Gebäudebestand einfügen. Auch hätten Gutachter bescheinigt, dass vom geplanten UW keinerlei Beeinträchtigungen oder Gefahren der Anwohner durch elektrische Felder oder Geräusche ausgehen würden.
Autor:Michael Uhde aus Spandau |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.