10 Jahre Fairkaufhaus in Spandau: Für chronisch psychisch kranke Menschen da
Wilhelmstadt.
Seit einem Jahrzehnt existiert das Fairkaufhaus in Spandau. Seither gibt es psychisch kranken Menschen einen Halt und Arbeit. Es handelt sich hierbei um ein Gemeinschaftsprojekt vom DRK-Kreisverband Spandau, Die Brücke gGmbh und Ginko gGMbh.
Arbeit stiftet Sinn im Leben. Wer einer Beschäftigung nachgeht, hat einen strukturierten Tagesablauf, fühlt sich gebraucht und wertgeschätzt. Psychisch kranke Menschen sind infolge ihrer Erkrankung vielfach nicht in der Lage, einer geregelten Arbeit nachzugehen. Dies hat vielfach seine Ursache in der jeweiligen Krankheit selbst, wenn die Betroffenen etwa einen gestörten Realitätsbezug haben oder durch ihre Erkrankung stärkeren Leistungsschwankungen unterliegen und sich die Beziehungen zu den Mitmenschen – auch zu den Arbeitskollegen – oftmals schwierig gestalten. Unter den Bedingungen des heutigen Arbeitsmarkts haben diese Menschen kaum eine Möglichkeit, einer geregelten sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachzugehen. An dieser Stelle setzt das Fairkaufhaus an, indem es für betroffene Personen Beschäftigungsmöglichkeiten schafft, die individuell an die jeweiligen Leistungsmöglichkeiten und auch an die Zuverdienstmöglichkeiten im Rahmen der Sozialhilfe oder des ALG II (Hartz IV) angepasst sind. Im Fairkaufhaus können die psychisch kranken Menschen nach Ihren persönlichen Fähigkeiten und Neigungen in unterschiedlichen Bereichen – wie Transport, Warensortierung, Wäscherei, Lager, Aufbereitung, Verkauf, Reinigung oder Wohnungsauflösungen – arbeiten und werden zugleich fachlich angeleitet wie psychosozial betreut, so dass sie eine faire Chance erhalten, (wieder) einer sinnvollen Beschäftigung nachzugehen.
Eine Viertelmillion Euro Umsatz
Die Kaufhäuser ihrerseits haben eine beachtliche Entwicklung genommen: Wurden sie in den ersten Jahren noch stark von den Muttergesellschaften unterstützt, stehen sie seit vier Jahren auf eigenen Beinen. Die Umsätze aus dem Warenverkauf haben sich in dieser Zeit verzehnfacht. Heute werden alle Sach- und Betriebskosten aus den Warenverkäufen finanziert. Das sind rund 250.000 Euro jährlich. Die 14 fest angestellten Mitarbeiter werden aus den erbrachten Leistungen der Eingliederungshilfe bezahlt.
Zu finden ist das Fairkaufhaus in der Altonaer Straße 6-8 und der Borkumer Straße 17-18. Da diese Geschäfte jedoch sehr klein sind, ist für die nahe Zukunft eine Expansion geplant. Die Kaufhäuser sind Montag bis Freitag jeweils von 10 bis 19 Uhr und am Sonnabend von 10 bis 16 Uhr geöffnet. gw
Autor:Georg Wolf aus Mitte |
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