Flüchtlingskinder fotografieren ihre Welt

Natalie Oswald hat Nour, Ahmad, Fayez und Rinessa zu Fotografen gemacht. | Foto: Ulrike Kiefert
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Staaken.

13 Kinder, 13 Digitalkameras: Ein ungewöhnliches Projekt hat Flüchtlingskinder zu Fotografen gemacht. Die Bilder sind bis zum 25. September an der Obstallee 22 D ausgestellt.

Blumen sieht man viele, Teddys auch. Melisa hat ihre Lieblingspuppe fotografiert, Fayez seinen coolen Freund Saza. Auf einem Balkon steht ein kleines Mädchen und schaut mit ernstem Blick in die Kamera. Es sind ganz unterschiedliche Motive, die die Ausstellung aufzeigt. Das Besondere aber ist: die Künstler sind Kinder. Sie leben mit ihren Familien in den Erstaufnahmeeinrichtungen am Waldschluchtpfad und in der Staakener Straße.

Ein ungewöhnliches Projekt hat die sechs- bis 13-Jährigen zu Fotografen gemacht. Denn entstanden sind die Schwarz-Weiß-Fotos im Rahmen eines Workshops mit Nathalie Oswald. Die 28-Jährige hat drei Monate lang als Praktikantin bei der Gesellschaft für Interkulturelle Zusammenarbeit (GIZ) in Spandau gearbeitet. Die GIZ engagiert sich mit Sprachmittlern in Spandaus Flüchtlingsheimen und so lag ein solches Projekt nahe.

Viele Kinder, eine Welt

Für die Kinder war der Workshop nicht nur eine Möglichkeit, dem Alltag zu entkommen. „Sie haben damit auch ihre Erlebnisse verarbeitet“, sagt Nathalie Oswald. Vor allem aber dokumentierten die Kinder bei ihren Ausflügen in die Umgebung, wie die Welt durch ihre Augen aussieht. Der acht-jährige Nour aus Palästina zum Beispiel liebt das Wasser, denn „ich kann gut schwimmen“. Filip aus Serbien mag Bäume. Und Melisa aus Bosnien hat fotografiert, was ihr die Großmutter kocht: "Reis mit Gemüse". Für die Themen und Motive gab es keine Vorgaben. Weil die Bilder erst später am Computer in Schwarz-Weiß umgewandelt wurden, waren die Kinder herausgefordert, beim Fotografieren mit Licht und Schatten zu arbeiten und besondere Perspektiven zu wählen. „Das ist ihnen erstaunlich gut gelungen. Ihre Bilder interpretieren die Realität und bilden sie nicht nur ab“, sagt Oswald. Jedes Kind durfte am Ende vier Fotos auswählen, die nun in 13 Rahmen im Foyer an der Obstallee 22 D hängen. Dort sitzt der Gemeinwesenverein Heerstraße Nord. Zu jedem Rahmen gehören ein paar persönliche Zeilen und eine Zeichnung, auf der die Kinder erzählen, wie sie sich ihre Zukunft vorstellen. uk

Die Ausstellung „Eine Welt“ geht noch bis zum 25. September. Öffnungszeiten: werktags von 10 bis 15 Uhr.
Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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