Tierarzt Ladwig kümmert sich weiter um Haustiere
Mit Mundschutz zum Hausbesuch

Fürs Foto oben ohne: Normalerweise trägt Christoph Ladwig eine Atemschutzmaske, wenn er Hündin Pascha untersucht.  | Foto: Ulrike Kiefert
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Wenn es Hund, Katze oder Meerschwein schlecht geht, müssen sie behandelt werden – auch in der Corona-Krise. Tierarzt Christoph Ladwig hält seine Praxis darum geöffnet, ist jetzt aber öfter auf Hausbesuch.

Der Warteraum der Kleintierpraxis von Christoph Ladwig ist leer. Der Tierarzt hat seine Nachmittags-Sprechstunden gestrichen. Aus Angst vor dem Coronavirus kommen nur noch wenige Spandauer mit ihren kranken Lieblingen. „Heute morgen waren es fünf“, sagt Ladwig. Normalerweise sind es mindestens 20. Dafür macht der Tierarzt jetzt mehr Hausbesuche. Das sei vernünftiger, sagt Ladwig. „Vor allem die älteren Tierbesitzer sollten lieber zu Hause bleiben.“

"Viele wollen einfach nur reden"

Bevor er sich zum nächsten tierischen Patienten aufmacht, packt er die FFP3-Atemschutzmaske und Desinfektionsmittel ein. Drei Hausbesuche hat er heute. Am Telefon hört Ladwig oft den Satz: „Meiner Katze geht es nicht so gut“. Nicht immer ist das Haustier wirklich krank. „Viele sind einfach nur beunruhigt oder wollen reden.“ So wie die Frau neulich, deren Stubentiger vermeintlich an Gewicht verloren hatte. Am Vortag allerdings hat er eine Katze beim Hausbesuch einschläfern müssen. Einer anderen schnitt er die Krallen, einem fiebernden Hund gab er Entzündungshemmer und einer Katze eine Impfung.

Für Haustiere besteht offenbar
keine Gefahr durch Corona

Und noch eine Frage hört der Tierarzt häufig. „Kann mein Tier am Coronavirus erkranken?“ Das sei eher unwahrscheinlich, sagt Christoph Ladwig, der auch der Vizevorsitzende des Landesverbands Berlin Praktizierender Tierärzte ist. Belastbare Studien, die das gänzlich ausschließen, gäbe es aber bislang nicht dazu. Die Landesbeauftragte für Tierschutz in Baden-Württemberg, Julia Stubenbord, teilte derweil öffentlich mit: Mit dem Coronavirus infizierte Menschen können das Virus an ihre Haustiere zwar weitergeben, die Tiere erkranken aber nicht daran.

Umsätze liegen im Minusbereich

Tierärzte gehören wie Polizisten, Krankenschwestern, Rettungssanitäter, Apotheker, Supermarktmitarbeiter oder Feuerwehrleute zur sogenannten kritischen Infrastruktur, sind also systemrelevante Berufsgruppen. Darum dürfen Tierarztpraxen weiterhin geöffnet haben. Weil viele Tierhalter wegbleiben oder ihre Termine absagen, sinken aber auch hier die Umsätze. „Meine liegen schon im Minusbereich“, sagt Christoph Ladwig. „Wenn das so weitergeht, wird es in kurzer Zeit ärgerlich.“ Dann ist auch er auf die finanzielle Hilfe für Kleinstunternehmer angewiesen. Seine Angestellte hat der Tierarzt schon in die Kurzarbeit schicken müssen. Sollte er selbst erkranken, springen zwei Kollegen aus der Nachbarschaft ein und übernehmen solange seine Kunden. „So haben wir es auch umgekehrt verabredet.“

Seit 2002 betreibt Christoph Ladwig seine Kleintierpraxis an der Seeburger Straße 10. Draußen hat er ein rotes Schild ans Fenster gehängt: „Wir sind für Sie da, bitte bleiben Sie zuhause.“

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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