Projekt-Team checkt in Lokalen den Jugendschutz

Hassan Atris vom "La Amistad" klebt mit Frank Bewig (links) und Peter Kirschnick (rechts) die Kafka-Plakette ans Schaufenster. | Foto: Ulrike Kiefert
  • Hassan Atris vom "La Amistad" klebt mit Frank Bewig (links) und Peter Kirschnick (rechts) die Kafka-Plakette ans Schaufenster.
  • Foto: Ulrike Kiefert
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Wilhelmstadt. Im Kampf gegen den Alkoholmissbrauch von Jugendlichen kontrolliert das "Kafka"-Team in Lokalen den Jugendschutz. Gesundheitsstadtrat Frank Bewig (CDU) begleitete das Team beim Rundgang durch die Wilhelmstadt.

Das "Croatia Eck" am Metzer Platz macht einen guten Eindruck. Hinter dem Tresen hängt eine Fassung des Jugendschutzgesetzes und in der Karte ist mindestens ein alkoholfreies Getränk am billigsten. Vuletic Josip kennt die Vorschriften. "Minderjährige bekommen bei mir keinen Alkohol", versichert der Restaurant-Chef.

Peter Kirschnick und Jürgen Springer sind zufrieden. Die beiden Männer in den knallroten T-Shirts gehören zum Spandauer Projekt-Team der "Kein Alkohol für Kinder Aktion", kurz Kafka genannt. Im Auftrag des Gesundheitsamtes sind sie überall dort im Bezirk unterwegs, wo Alkohol verkauft wird.

Rund 200 Kneipen, Restaurants, Imbisse, Kioske, Tankstellen und Geschäfte haben die elf Mitarbeiter seit September 2013 bereits auf die Einhaltung des Jugendschutzgesetzes kontrolliert, zuletzt in der Wilhelmstadt. In den meisten der kontrollierten Einrichtungen hingen die Jugendschutz-Bestimmungen aus, zeigten sich die Mitarbeiter gut informiert über das Jugendschutzgesetz und seien bereit, sich auf ein Gespräch über den Jugendschutz, Alkoholmissbrauch und die gesundheitlichen Folgen einzulassen, bestätigt Peter Kirschnick.

Der Ansatz des Projektes ist dabei rein präventiv. Die Kafka-Mitarbeiter treten nicht als Ordnungshüter oder Ersatzpolizei auf. "Wir wollen aufklären und für die Problematik sensibilisieren", sagt Projektleiterin Petra Taute. Denn viele Läden missachten durch mangelnde Aufklärung über den Jugendschutz das Verkaufsverbot von Alkohol an Jugendliche. "Trotz eindeutiger gesetzlicher Regelungen ist Alkohol immer noch das Suchtmittel, welches am leichtesten verfügbar ist, leider auch für Kinder und Jugendliche", sagt Frank Bewig (CDU). Mit der Initiative soll Kindern und Jugendlichen der Bezug von Alkohol in Spandau erschwert werden. "Kafka setzt genau dort an, denn jedes alkoholische Getränk, was in Kinderhände gelangt, geht vorher durch die Hände eines Erwachsenen." Doch nicht nur mit Kafka setzt der Bezirk auf Kontrolle im Kampf gegen den Alkoholmissbrauch. Er lehnt auch die Werbung für Alkohol und Tabak auf öffentlichen Straßen und Plätzen ab.

Auf Initiative der Bezirksverordneten hat das Bezirksamt eine Klausel in seine privatrechtlichen Werbeverträge aufgenommen. Damit verpflichten sich die Werber, auf eine solche Reklame zu verzichten. Die Aufklärungsarbeit des Kafka-Teams kommt auch im "Rockcafé Zilini" und im "La Amistad" an der Weißenburger Straße gut an. "Ich halte solche Aktionen für wichtig", sagt Jessica Weber, angestellt im Rockcafé. Eltern sollten sicher sein können, dass ihre minderjährigen Kinder keinen Alkohol verkauft bekommen. Hassan Atris, Inhaber des "La Amistad" plädiert sogar für ein schärferes Gesetz. "Alkohol ruiniert die Gesundheit und sollte deshalb erst ab 21 Jahren erlaubt sein." Auch am Schaufenster seines Lokals prangt jetzt die Plakette "Kafka - ich mach mit". Der Bezirk Neukölln startete 2008 das Kafka-Projekt. Seitdem sind die geschulten Teams aus ehemaligen Langzeitarbeitslosen fast überall in Berlin unterwegs.

In Spandau stand das Projekt auf der Kippe, ist aber jetzt vom Jobcenter für weitere sechs Monate genehmigt worden.

Ulrike Kiefert / uk
Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

53 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 89× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 42× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 453× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.053× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.